Die UNESCO-Kommission, eine Gruppe aus Vertretern des Bundes, der Kantone und von NGOs, in der auch das Netzwerk Kinderbetreuung Mitglied ist, hat ein Aktionsprogramm für frühkindliche Bildung beschlossen. Bis 2018 will die Gruppe ein bildungspolitisches Konzept erarbeiten, das allen Mädchen und Jungen den Zugang zu hochwertiger frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung sichert.
Experten schätzen, dass in der Schweiz jedes zehnte Kind in einer Risikofamilie aufwächst. Andrea Lanfranchi von der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik in Zürich sagt, dass rund 10 Prozent der Familien sozial so belastet sind, dass ihre Kinder in der Entwicklung gefährdet sind. Kinder von überforderten Eltern sind oft schon beim Kindergarteneintritt abgehängt – und holen das nicht mehr auf.
Die UNESCO-Kommission möchte dagegen vorgehen, indem die ausserfamiliäre Betreuung und Bildung von Kleinkindern unter fünf Jahren in der Schweiz substanziell ausgebaut werden soll. Matthias Aebischer, SP-Nationalrat und Mitglied der UNESCO-Kommission, hat dazu am 13.03.2017 die parlamentarische Initiative "Chancengerechtigkeit vor dem Kindergartenalter" eingereicht. Er will damit den Bund verpflichten, sich der frühkindlichen Bildung anzunehmen und sie finanziell zu unterstützen. Derzeit ist Bildung erst ab dem Kindergarten eine öffentliche Aufgabe. Aebischer fordert, dass sich Betreuungsprogramme gezielt an Kinder mit Defiziten richten. Bund und Kantone sollen dazu Programme entwickeln, um betroffene Familien ausfindig zu machen. Kinder mit gefährdeter Entwicklung sollen somit in betreuten Tagesstrukturen mit Kultur-, Sprach- oder Sportprogrammen gefördert werden.
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