Stadt Luzern: Positive Bilanz nach einem Jahr Betreuungsgutscheine
Die Stadt Luzern hat ein Jahr nach Beginn des Pilotprojekts Betreuungsgutscheine eine erste „Projektinfo“ veröffentlicht und zieht insgesamt eine positive Bilanz.
Die Stadt Luzern hat 2011, nach einer zweijährigen Pilotphase, das Betreuungsgutscheine-System für die Subventionierung der familienergänzenden Kinderbetreuung definitiv eingeführt. Seither ist der durchschnittliche Tarif der Kindertagesstätten jedoch von 100 Franken pro Kind und Tag auf 107 Franken gestiegen, beispielsweise weil Kitas ihre Öffnungszeiten ausgeweitet haben.
Hohe Betreuungskosten belasten einkommensschwache Familien
Für Eltern bedeutet diese Tarifsteigerung höhere Selbstkosten. Gespürt haben dies insbesondere Eltern aus tieferen Einkommensklassen. Laut den Stadtluzerner Behörden ist der Anteil der Eltern mit tiefem Einkommen, die Betreuungsgutscheine beziehen, rund acht Prozent tiefer als noch vor sechs Jahren.
Dies nicht etwa, weil diese Eltern nicht mehr auf die Betreuungsgutscheine angewiesen wären. Viel mehr gehen die Behörden davon aus, dass die Eltern aufgrund der gestiegenen Selbstkosten vermehrt andere, innerfamiliäre Betreuungsformen für ihre Kinder gesucht haben oder dass ein Elternteil die Erwerbsarbeit aufgegeben hat, da die familienergänzende Kinderbetreuung zu teuer wurde.
Gerade diesem Trend möchte der Luzerner Stadtrat nun entgegenwirken, indem er mehr Mittel für die Betreuungsgutscheine bereitstellt und damit nicht nur die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördert, sondern auch die Bildungschancen für Kinder aus benachteiligten Familien erhöht. Im Juli 2017 hat der Stadtrat dem Luzerner Parlament einen entsprechenden Antrag eingereicht.
Auch Massnahmen im Bereich Qualität und zur Stärkung der Frühen Förderung geplant
Neben diesen Finanzmassnahmen will der Stadtrat auch im Bereich Qualität und Frühe Förderung tätig werden: Zum einen möchte der Stadtrat künftig städtische Qualitätsrichtlinien für die Kitas, Tagesfamilien und Horte erarbeiten.
Zum anderen sollen diese Institutionen auch stärker in die geplanten Massnahmen im Bereich Frühe Förderung einbezogen werden. 2016 beschlossen Regierung und Parlament, verstärkt in die Frühe Förderung zu investieren und zum Beispiel ein Netzwerk von Akteuren der Frühen Förderung aufzubauen sowie die Sprachentwicklung von Kleinkindern zu fördern. Kitas, Tagesfamilien und Horte sind zur erfolgreichen Umsetzung dieser Vorhaben zentrale Partner.
Stimmt das Stadtparlament im September dem Antrag der Regierung zu, so werden die neuen Massnahmen sowie die Erhöhung der Gutschein-Beträge ab 2018 wirksam.
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