Die VOX-Analyse (Befragung nach der Abstimmung vom 3. März 2013) von gfs.bern und von der Universität Bern zum Familienartikel zeigt, dass für den Stimmentscheid insbesondere die Standpunkte der Parteien zentral waren. Durch die Analyse der Motive und Argumente wird deutlich, dass eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf von den Stimmenden im Prinzip gewünscht wird. Ausschlaggebend für die Nein-Stimmenden waren die Angst vor den Kostenfolgen oder föderalistische Einstellungen.
Carmen Walker Späh (Präsidentin der FDP-Frauen) sagt dazu gegenüber tagesanzeiger.ch: "Die FDP hätte ihre Basis überzeugen können".
Standpunkte der Parteien entscheidend
Die Anhänger von SP und Grünen mit deutlichen Mehrheiten (80% bzw. 87%) ein Ja ein, bei den CVP-Sympathisanten war die Ja-Mehrheit (61%) schon weniger deutlich. Die SVP-Anhänger lehnten die Vorlage deutlich (82%) und die FDP-Sympathisanten knapp (57%) ab.
Werteinstellungen spielten eine Rolle
Eher Nein zum Familienartikel sagten Personen, die föderalistische Lösungen bevorzugen (58% Nein). Und wer traditionelle Werte unterstützt, sprach sich weniger häufig für den Familienartikel aus (33% Ja) als Stimmende, die moderne Werte vertreten (70% Ja).
Kosten- und Förderalismusargumente führten zum Nein
Was schon aufgrund des Volksmehrs (53.4%) für den Familienartikel deutlich wurde, bestätigt sich in der Analyse der Motive und Argumente für den Stimmentscheid: Die Schweizerinnen und Schweizer wünschen sich prinzipiell eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Entscheidend für die Nein-Stimmenden waren die Angst vor den Kostenfolgen der Vorlage oder die Ansicht, dass im Bereich der Familienpolitik die Autonomie der Kantone und Gemeinden gewahrt werden sollte.