Das Bundesamt für Migration hat die Kooperationsgemeinschaft aus Schweizerischer UNESCO-Kommission, Elternbildung CH und Netzwerk Kinderbetreuung Schweiz beauftragt, die Ausschreibung "Integrationsförderung im Frühbereich 2012-2014" mit dem Projekt "Dialog und Vernetzung in der Integrationsförderung" zu begleiten.
Zum Auftakt des Projekts fand am 23. Oktober 2013 in Bern-Wabern eine Kick-off-Veranstaltung mit über 50 Fachpersonen statt. Die Veranstaltung bot einen Einblick in die kantonalen Integrationsprogramme (KIP) im Bereich Frühe Förderung sowie Fachinputs aus drei Perspektiven rund um die Themen Integration und Frühe Förderung.
Hintergrund – Projekt "Dialog und Vernetzung Frühe Förderung & Integration"
Die Initiative unter dem Titel „Dialog und Vernetzung: Frühe Förderung & Integration“ leistet einen Beitrag zur Qualitätsentwicklung basierend auf dem Orientierungsrahmen für frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung und unterstützt die Vernetzung der Akteure und Programme von folgenden drei Akteursgruppen:
- BFM-finanzierte Projekte zur Integrationsförderung im Frühbereich,
- Partnerprojekte zur Anwendung und Erprobung des Orientierungsrahmens für frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung
- sowie kantonale, regionale und kommunale Integrationsdelegierte
Basierend auf der Kick-off-Veranstaltung und vertiefenden Diskussionsgruppen wird ergänzend zum Orientierungsrahmen für frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung eine Fachpublikation zu interkulturellen Aspekten in der frühen Kindheit erarbeitet. Begleitet wird das Projekt von einem regelmässigen Newsletter und der Weiterführung der Projektplattform Frühe Förderung und Integration.
→ Weitere Informationen zum Projekt
Rückblick auf die Kick-off-Veranstaltung vom 23. Oktober 2013
Blick auf die Kantone
Eric Kaser, Chef der Sektion Integrationsförderung im Bundesamt für Migration, stellte das Engagement von Bund und Kantonen für die Integrationsförderung im Frühbereich vor und gab einen exklusiven Einblick in die vielfältigen Massnahmen der Kantonalen Integrationsprogramme (KIP) im Bereich Frühe Förderung, welche ab 2014 umgesetzt werden.
Nicole Gysin, Leiterin der Geschäftsstelle der Konferenz der kantonalen, regionalen und kommunalen Integrationsdelegierten (KID), zeigte auf, wie die KID ihre Mitglieder bei der Erarbeitung der Kantonalen Integrationsprogramme unterstützt hat. Zudem kündigte sie die Lancierung des TAK-Dialogs zur frühesten Kindheit im November 2013 an.
Fokus I: Begriffe
Dr. Christa Uehlinger ging in ihrem Fachinput den Fragen nach, was Kultur und Integration im Kontext frühkindlicher Bildungsangebote bedeuten. Sie machte deutlich, dass nur ein Teil der Kultur sichtbar und damit fassbar ist, ein viel grösserer Teil – nämlich die Werte – jedoch unsichtbar und nicht fassbar. Kultursensibel zu arbeiten, heisst, sich auch mit diesem unsichtbaren Teil und dessen Einfluss auf die Verhaltensweisen zu befassen, sich das Unsichtbare bewusst zu machen. Kultur ist dabei etwas Dynamisches und auch keine Frage von Minderheiten – jede und jeder ist kulturell geprägt. Deshalb beginnt Integrationsarbeit bei mir selber. Oder wie es eine Kinderbetreuerin ausdrückte: „Integration heisst, miteinander verschieden sein“.
Fokus II: Zusammenarbeit Institutionen / Angebote und Familien
Prof. Dr. Tania Ogay, Assistenzprofessorin für Bildungsanthropologie und Erziehungswissenschaften an der Universität Fribourg, ging darauf ein, wie interkulturelle Zusammenarbeit zwischen Institutionen der frühen Kindheit und Familien funktionieren kann. Egal, ob es um den Eintritt in eine Kita, eine Spielgruppe oder einen Sprachkurs geht, der Eintritt in ein solches Angebot ist für alle Familien eine Konfrontation mit einer „anderen Welt“. Es treffen die Kultur der Familie und die Kultur der Institution aufeinander und damit auch das Selbstverständnis der Familie und die Mechanismen der Institution. Die Institutionen der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung bringen einige Stärken mit, um mit dieser Herausforderung umzugehen.
Fokus III: Kleine Kinder
Dr. Heidi Simoni, Leiterin des Marie Meierhofer Instituts für das Kind, fokussierte in ihrem Referat auf die Frage, was Integration aus Sicht des kleinen Kindes bedeutet – grundsätzlich und im Falle eines multikulturellen Hintergrunds der Familie. Dabei wurde deutlich, dass sich jedes Kind in die Welt integrieren muss, dass aber alle woanders starten. Zentral für die Integration ist das Wechselspiel zwischen den Erwachsenen und dem einzelnen Kind. Wichtig ist es, mit dem Kind im Dialog zu sein. Das Gespräch nimmt also in der Integrationsarbeit eine zentrale Rolle ein.
Synthese
Miriam Wetter, Geschäftsführerin des Netzwerks Kinderbetreuung Schweiz, fasste in ihrer Synthese die Inputs der Veranstaltung zusammen und warf einen Blick auf die nächsten Schritte (vgl. folgender Abschnitt).
Wie weiter? Ausblick auf die Massnahmen des Projekts
Diskussionsgruppen zur Erarbeitung der thematischen Fachpublikation
Basierend auf den Referaten und den Rückmeldungen der Teilnehmenden des Lancierungsanlasses wird von den Referentinnen und den Projektträgern eine Fachpublikation zum Thema „Integration“ als vertiefende Handreichung zum Orientierungsrahmen verfasst.
Die inhaltliche Erarbeitung wird begleitet von VertreterInnen aus den drei Akteursgruppen, die sich zweimal zu einer Diskussionsgruppe mit den Autorinnen und den Projektträgern treffen und Texte kommentieren sowie Inhalte diskutieren.
Regelmässiger Newsletter
Die drei Akteursgruppen erhalten regelmässig Email-Newsletter und werden so über die neusten Entwicklungen im Themenbereich Integration und Frühe Förderung informiert.
Weiterführung der Projektplattform Frühförderung
Die 2011 von der Kooperationsgemeinschaft im Auftrag des Bundesamts für Migration und der Eidgenössischen Kommission für Migrationsfragen lancierte Projektplattform Frühe Förderung und Integration (www.projektplattform-fruehfoerderung.ch) wird weitergeführt. Die Online-Datenbank bietet den privaten und staatlichen Trägern von Projekten zur Frühen Förderung die Gelegenheit, ihre Angebote online zu präsentieren und fördert das Lernen voneinander sowie den Austausch untereinander.
→ Nutzen auch Sie die Projektplattform Frühförderung, um Ihr Projekt Fachpersonen im Frühbereich sowie einem grösseren Publikum zu präsentieren. Erfassen Sie Ihr Projekt ganz einfach über das Online-Formular in der Rubrik "Eigenes Projekt platzieren"!