Nach der Annahme der Masseneinwanderungsinitiative steht die Diskussion um den Mangel an Arbeitskräften wieder im Zentrum. Die OECD hat erst vor wenigen Monaten in ihrem Economic Survey 2013 darauf hingewiesen, dass ein zentraler Punkt zur Produktivitätssteigerung in der Schweiz die Aktivierung der Frauen im Arbeitsmarkt ist – und dies steht und fällt mit zahlbaren Kinderbetreuungsangeboten.
Die OECD widmet in ihrem Bericht ein ganzes Kapitel dem Thema "Die Rolle der Frau in der Wirtschaft" und kommt zum Schluss, dass die Schweiz die weiblichen Arbeitskräfte stärker in den Arbeitsmarkt integrieren muss, wenn sie auch zukünftig die Produktivität steigern will (vgl. Zusammenfassung des Kapitels). 45% der Arbeitskräfte in der Schweiz sind weiblich und davon hat rund die Hälfte einen tertiären Bildungsabschluss. Betrachtet man nur diese Zahl, kann die Schweiz mit den skandinavischen Ländern mithalten. Betrachtet man jedoch das Arbeitsvolumen, das die erwerbstätigen Frauen in der Schweiz im Vergleich zu den Männern leistet, liegt die Schweiz im OECD-Vergleich auf dem zweitletzten Platz. Um die Wochenarbeitsstunden der arbeitenden Frauen zu erhöhen, muss gemäss OECD insbesondere bei der bezahlbaren familienergänzenden Kinderbetreuung ein deutlicher Ausbau stattfinden. Dabei ist für die Eltern auch die Qualität der Angebote entscheidend. Im Wissen darum, dass das Kind gut aufgehoben ist, werden diese Angebote auch öfter genutzt.
Neben den wirtschaftlichen Vorteile leistet die familienergänzende Kinderbetreuung auch einen aktiven Beitrag zur frühkindlichen Bildung, so dass längerfristig auch für Kinder aus heute sozial-ökonomisch benachteiligten Familien, künftig zu Facharbeitern und Facharbeiterinnen werden können.