Im Oktober/November 2013 trafen sich Vertreter der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) und der Konferenz der kantonalen Sozialdirektorinnen und Sozialdirektoren (SODK) zu zwei Tagungen, um sich einen Überblick über die familien- und schulergänzenden Tagesstrukturen und die frühe Förderung zu verschaffen.
Nun wurde der Tagungsbericht publiziert. Dieser fasst die Grundlagenreferate, die Umsetzungsbeispiele aus den Kantonen sowie die thematischen Workshops und den Runden Tisch zusammen.
Mehrfach thematisiert wurden an der Tagung auch Qualitätsinitiativen wie der Orientierungsrahmen für frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung (herausgegeben von der Schweizerischen UNESCO-Kommission und dem Netzwerk Kinderbetreuung) oder das Qualitätslabel QualiKita für Kindertagesstätten von kibesuisse.
Insgesamt lässt sich mit folgenden Punkten Bilanz ziehen:
- Koordination und Austausch sollen weitergeführt werden. Unter anderem wird angeregt, einen Koordinationsstab (analog zum Koordinationsstab HarmoS) zur familien- und schulergänzenden Betreuung und Frühen Förderung einzurichten (zur interkantonalen Koordination und Zusammenarbeit).
- Kantonale Gesamtkonzepte zum Wohle des Kindes und seiner Familie wären wünschenswert.
- Die Datenlage zu Angebot und Nachfrage sollte verbessert werden (in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Statistik).
- Die Schnittstellen zwischen dem Früh- und Schulbereich als auch zwischen Schule und schulergänzenden Angeboten bedürfen verstärkter Aufmerksamkeit. Insbesondere die Übergänge stellen dabei eine Herausforderung dar. Auch dies spricht für die oben erwähnten Gesamtkonzepte (Gesundheit, Soziales und Bildung).
- Qualität, Quantität und Finanzierungsmodelle: Zur Gewährleistung der Chancengerechtigkeit sowie zur Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf werden sowohl Qualität als auch Quantität gefordert. Dabei sind gemäss Tagungsteilnehmern neue Finanzierungsmodelle unter Einbezug der Wirtschaft gefragt.
- Es wird gefordert, nach dem erfolgten quantitativen Ausbau den Fokus mehr auf die Stärkung der (pädagogischen) Qualität zu legen. In diesem Zusammenhang sind Qualitätsinstrumente wichtig. Handlungsbedarf bestehe in Bezug auf ein kohärentes Konzept für Qualitätsvorgaben und verbindliche Richtlinien zur Qualitätsüberprüfung in den Kantonen.
- Zur Qualitätsförderung gehört auch die entsprechende Ausbildung und Entlohnung des Fachpersonals.
- Auf politischer Ebene wird eine Diskrepanz zwischen der gesellschaftlichen Akzeptanz der familien- und schulergänzenden Angebote und den politischen Diskussionen in den Kantonsparlamenten festgestellt. Gleichzeitig soll das Thema langfristig auf die politische Agenda gesetzt werden, da ihm grosse Bedeutung beigemessen wird für die gesellschaftliche Entwicklung.