Am 10. April 2014 fand auf Einladung der Trägerschaft des Orientierungsrahmens für frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung und der Stiftung Mercator Schweiz die Dialogveranstaltung „Umweltbildung von Kindern bis vier Jahren? Eine Annäherung aus der Perspektive des Orientierungsrahmens“ mit rund 20 Expertinnen und Experten aus Zivilgesellschaft, Verwaltung, Forschung und Betreuungspraxis statt.
Im Zentrum der Veranstaltung stand die Frage, ob es sinnvoll ist, kleine Kinder als Zielgruppe von Umweltbildung zu begreifen. Wie muss Umweltbildung beschaffen sein, damit kleine Kinder sie für sich nutzen können? Kann der Orientierungsrahmen dazu beitragen, das Thema Umweltbildung und kleine Kinder weiter zu vertiefen und zu verankern?
Fachinputs von Sandra Wilhelm (Stiftung éducation21), Thomas Flory (naturama aargau) und Patricia Schwerzmann Humbel (Projektstelle Orientierungsrahmen) zeigten auf, welche Angebote es für (kleine) Kinder im Umweltbereich bereits gibt und welche Anknüpfungspunkte zwischen frühkindlicher Bildung und Umweltbildung bestehen.
In den angeregten Diskussionen im Anschluss an die Fachinputs wurde unter anderem thematisiert, dass sich die Distanz der jüngsten Generation zur Natur insgesamt vergrössert hat und kleine Kinder beim Eintritt in die Kita weniger direkte Naturerfahrungen mitbringen. Gleichzeitig ist die Nachfrage nach Waldspielgruppen oder -kitas riesig – die sich allerdings nicht in einer grösseren Wertschätzung und finanziellen Unterstützung durch Gesellschaft und Politik widerspiegelt. Es wurde deutlich, dass die Erwachsenen in der Umweltbildung kleiner Kinder eine zentrale Rolle spielen, indem sie sie bei Naturerfahrungen aktiv begleiten (Fragen beantworten, Anregungen geben) und umweltschonendes Verhalten vorleben – das gilt für Eltern genauso wie für Fachpersonal von frühkindlichen Angeboten. Entscheidend dafür, dass kleine Kinder Lerngelegenheiten für umweltbewusstes Verhalten für sich nutzen können, ist der Grundsatz „Spielen ist Lernen“: Umweltbildung von kleinen Kindern kann nur im Rahmen von eigenen Erlebnissen, Erfahrungen mit allen Sinnen und Gelegenheit zum freien Spiel stattfinden, nicht in Lektionen mit festgelegten Inhalten. Der Orientierungsrahmen ist somit nicht nur ein Referenzdokument für die Qualität in der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Entwicklung, sondern bietet auch zahlreiche Anhaltspunkte für eine gelingende, kindgerechte Umweltbildung von kleinen Kindern.
Die Projektstelle des Orientierungsrahmens wird die Resultate nun aufbereiten und im Sinne einer Sammlung von Bausteinen und Folgerungen als vertiefende Publikation zur Ergänzung des Orientierungsrahmens veröffentlichen.