Die Arbeitsbedingungen des Kita-Personals sind in der Schweiz und international ein Thema. Jetzt nimmt sich auch die OECD den Arbeitsbedingungen des Kita-Personals an, nachdem die ILO 2013 Empfehlungen herausgegeben hat. Die OECD plant international vergleichende Studien zum Thema.
In Deutschland ging vor kurzem das Kita-Personal auf die Strasse: Streik! Die betroffenen Eltern zeigten mehrheitlich Verständnis für die Anliegen des Personals, obwohl die Schliessung der Einrichtungen über mehrere Wochen grosse Probleme mit sich brachte. Dass, wer mit kleinen Kindern arbeitet, nicht gerade überbordende Anerkennung geniesst, eher wenig verdient und oft schwierige Arbeitsbedingungen vorfindet, ist bekannt. Dass sich internationale Organisationen wie UNESCO und ILO dem Thema schon länger angenommen haben, dagegen weniger. Jetzt ist auch die OECD daran eine internationale Fachkräftestudie im Frühbereich aufzugleisen.
Der ECEC Staff Survey – so der Kurztitel – will die bestehende Datenlücke zu Themen wie berufliche Entwicklung, Unterricht/Spiel, FBBE-Umgebung und die mögliche Auswirkung des Personals und seiner Arbeit auf die Kinder schliessen. Längerfristig sollen Vergleichsdaten und Analysen angeboten werden, um den Bereich Unterricht/Spiel als einen Beruf zu etablieren, der Kinder in ihrem Lernen und Wohlbefinden unterstützt. Die zur Untersuchung vorgeschlagenen Indikatoren sind zahlreich und gruppieren sich neben den Kontext-Angaben in die Themenbereiche, "Sicherung der Lernqualität und Wohlergehen", "Motivation, Gewinnung und Halten von Personal", "Aus-und Weiterbildung". Die Definition der Berufskategorien stützt sich auf die Definition der "Starting Strong III"-Studie.
Fast parallel zu dieser Personalstudie wurde dieses Frühjahr das Rahmenkonzept für eine weitere Studie fertiggestellt. Deren Ziel ist es, die Ergebnisse frühen Lernens international zu vergleichen (International Assessment of Early Learning Outcomes). Verschiedene Angebotsformen (pädagogische Ansätze, Alter der Zielgruppen, Dauer und Intensität der Angebote) sollen hier miteinander bezüglich des Fortschritts in der sozialen, emotionalen und kognitiven Entwicklung der Kinder verglichen werden.
Ausgangspunkt beider Studien ist die inzwischen allgemein gewordene Überzeugung, dass frühe Bildung eine wichtige Basis für den weiteren Lebensweg der Kinder ist. Hier zu investieren ist für die Gesellschaft nützlich und gewinnbringend. Aber die OECD möchte es genauer wissen. Die Outcome-Studie will jene Formen und Programme frühkindlicher Bildung ausmachen (inklusive der Bildung zuhause), die am erfolgreichsten sind. Und die Fachkräfte-Studie wird helfen, den Einsatz der Ressourcen zu optimieren.
Mit den Arbeitsbedingungen aus gewerkschaftlicher Sicht befasst sich dagegen die ILO. Zusammen mit der UNESCO wurden für den Bildungsbereich bereits 1966 und 1997 Empfehlungen zu Status und Arbeitsbedingungen des Personals erarbeitet. Weil der Vorschulbereich weltweit in den letzten Jahren stark gewachsen ist, wurden nun eigene Richtlinien für den Frühbereich veröffentlicht. Die ILO Policy Guidelines on the Promotion of Decent Work for Early Childhood Education Personnel machen bereits mit der Formulierung "anständige Arbeit" klar, dass sich die aktuelle Arbeitssituation noch verbessern lässt. In der Borschüre von 2014 sind alle Aspekte aufgeführt, die zur Beschäftigungspolitik gehören: Sozialpartner, Aus- und Weiterbildung, Rekrutierung und Personaleinsatz, Personalentwicklung, Anstellungs- und Arbeitsbedingen, Sozialleistungen, Qualifizierungen, FBBE-Governance und sozialer Dialog. Eine Forderung zieht sich durch alle Kapitel: Für eine "anständige Arbeit" braucht es einen engagierten Staat, sei es zur Sicherung des gesetzlichen Rahmens, sei es durch den Einsatz ausreichender finanzieller Mittel.