Die Bertelsmann Stiftung hat die Ergebnisse des Ländermonitors Frühkindliche Bildungssysteme 2015 veröffentlicht. Dieser nimmt auch die Betreuungsqualität in den Blick und zeigt, dass sich die Betreuungsverhältnisse in den letzten zwei Jahren in fast allen Bundesländern verbessert haben.
Damit bekräftigt der Ländermonitor 2015 die aktuellen Bestrebungen Deutschlands, die Kita-Qualität zu verbessern (Medienmitteilung des BMFSFJ, 24.08.2015).
Baden-Württemberg liegt vorne, positiver Trend in weiteren Bundesländern
Die Unterschiede in der Betreuungsqualität sind jedoch von Bundesland zu Bundesland erheblich. Baden-Württemberg schneidet mit 3.1 Kindern unter 3 Jahren pro ErzieherIn am besten ab. In Hamburg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt ist der Trend positiv. Sie haben in die Qualität investiert, so dass sich ihr Personalschlüssel deutlich verbessert hat, ohne jedoch die Empfehlungen der Bertelsmann Stiftung für ein kindgerechtes Betreuungsverhältnis (1:3) zu erreichen (vgl. Zentrale Ergebnisse des Länderreports).
Starkes Gefälle zwischen Ost und West
In den östlichen Bundesländern (1:6.1) müssen sich ErzieherInnen generell um deutlich mehr Kinder unter 3 Jahren kümmern als im Westen (1:3.6).
Personalschlüssel und Arbeitsbedingungen
Ungünstige Personalschlüssel wirken sich nicht nur für die Kinder negativ aus, sondern erhöhen auch die Belastung der Kita-Fachkräfte. Das haben kürzlich Wissenschaftlerinnen der Alice Salomon Hochschule Berlin nachgewiesen. Folge sind hohe gesundheitliche Risiken für diese Berufsgruppe. Die Bertelsmann Stiftung hat deshalb in ihrem diesjährigen „Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme“ die strukturellen Arbeitsbedingungen analysiert.
Einer der Befunde lautet: In kaum einem Bundesland ist derzeit klar geregelt, wie viel Arbeitszeit für Aufgaben neben der eigentlichen pädagogischen Arbeit mit den Kindern reserviert ist. Team- und Elterngespräche, Dokumentation und Fortbildung machen in der Praxis mindestens ein Viertel der Aufgaben einer Erzieherin aus. Während Vollzeitkräfte hierfür in der Regel ausreichend Zeit einplanen können, geraten die Teilzeitkräfte unter Druck. Immerhin 41 Prozent des Kita-Personals arbeitet weniger als 32 Stunden wöchentlich. Deren Arbeitszeit wird in den Kitas häufig komplett für die eigentliche Kinderbetreuung eingeplant, trotzdem warten die anderen Aufgaben auf Erledigung.
Diese Erkenntnisse bestärken das Engagement für einheitliche Qualitätsstandards für die Kinderbetreuung in Deutschland.