Praxisbeispiel: Erste Forschungsresultate des Projekts Zeppelin

Die ersten Resultate aus dem Forschungsprojekt Zeppelin sind erfreulich: Frühe Förderung wirkt! Während der letzten drei Jahre haben sich im Kanton Zürich 251 sozial benachteiligte Familien am Projekt beteiligt. Davon wurden 133 Familien mit dem Förderprogramm "Pat – mit Eltern lernen" begleitet, 118 Familien dienten als Kontrollgruppe ohne Unterstützungsmassnahmen. Die "Zeppelin-Familien" wurden dabei alle 2-3 Wochen von speziell geschulten Mütter- und Väterberaterinnen zu Hause besucht und in der Bildung, Betreuung und Erziehung unterstützt.


Messbare Effekte zur Kontrollgruppe

Die deutlichsten Effekte zeigen sich im Verhalten und in der Sprache. "Zeppelin-Kinder" verfügen über einen grösseren Wortschatz, sind weniger ängstlich und schlafen besser durch. Auch auf die Eltern hat die Begleitung durch Zeppelin-Mitarbeiterinnen einen Einfluss: Die Eltern sind signifikant feinfühliger und aufmerksamer und gestalten das Umfeld für das Kind anregender. Beispielsweise lief der Fernseher bei Familien ohne Unterstützung rund doppelt so häufig wie bei den „Zeppelin-Familien“. Die geförderten Eltern waren zudem besser im sozialen Umfeld vernetzt, besuchten häufiger Bibliotheken oder machten Gebrauch von familienergänzender Betreuung. Kinder und Eltern sind weniger isoliert und die Mütter besuchten öfter einen Deutschkurs als die Mütter der Kontrollgruppe.

Zeppelin von privater Trägerschaft weitergeführt

Obwohl das Projekt fachlich überzeugt, hat die Bildungsdirektion des Kantons Zürich entschieden das Projekt abzuschliessen. Zeppelin geht aber trotzdem weiter. Es wird von einer neuen Trägerschaft "zeppelin familien startklar" mit Standort in der Stadt Zürich weitergeführt. Fachfrauen bieten das Programm nun in Form von Leistungsvereinbarungen mit Gemeinden an. Ein Familienplatz kostet dabei 3‘000 CHF pro Jahr. Bereits acht Gemeinden haben solche Plätze eingekauft. Auch die Stadt Zürich setzt auf Frühe Förderung. Sie nutzt dazu aber bestehende Strukturen, hauptsächlich die Mütter- und Väterberatung. Ein weiterer Teil der Gelder wird in Förderplätze in Kindertagesstätten fliessen.

Das Forschungsprojekt Zeppelin

Das Forschungsprojekt Zeppelin ist eine der grössten Langzeitstudien, die in Europa zum Thema frühkindliche Förderung durchgeführt werden. Das Projekt der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik Zürich (HfH) ist 2011 gestartet und wird bis Ende 2024 begleitet. 2018 wird dabei der Schuleintritt der bereits geförderten Kinder untersucht und 2024 erfolgt die Erfassung des Übergangs in die Sekundarstufe I. Dann wird es möglich sein, Aussagen dazu zu machen, ob Frühe Förderung die Bildungschancen auch längerfristig erhöht.