Die Präventionsmassnahmen des Modellprojekts "Kein Kind zurücklassen! Kommunen in NRW beugen vor" helfen sozial benachteiligten Kindern. Wo und wie die Aktionen am meisten wirken, analysierten sechs Forschungsorganisationen im Auftrag und in Kooperation mit der Bertelsmann Stiftung. Der Abschlussbericht zieht eine positive Bilanz.
Das Modellvorhaben "Kein Kind zurücklassen!" der Landesregierung Nordrhein-Westfalen und der Bertelsmann Stiftung stellt die Weichen für gelingendes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen. Seit Anfang 2012 haben sich insgesamt 18 Kommunen auf den Weg gemacht, kommunale Präventionsketten aufzubauen. Das heisst, vorhandene Kräfte und Angebote in den Städten und Gemeinden werden gebündelt und Angebote der Bereiche Gesundheit, Bildung, Kinder- und Jugendhilfe und Soziales werden miteinander verknüpft, um Kinder und ihre Familien zu unterstützen – lückenlos von der Schwangerschaft bis zum Eintritt ins Berufsleben.
Die Analyse der kommunalen Daten zeigt, wie Präventionspolitik bei Kindern die Chancen für ein gelingendes Aufwachsen verbessert: Ein früher Kitabesuch, Sport im Verein und der Besuch eines Familienzentrums oder einer "plusKita" fördern nachhaltig die Sprachbildung junger Menschen. Das Risiko mangelhafter Deutschkenntnisse bei armen Kindern sinkt dadurch von 38 auf 8 Prozent.
Die Untersuchungen machen des Weiteren deutlich, wie und welche Unterstützungsangebote Familien in Risikolagen und akuten Belastungssituationen erreichen: Niedrigschwellige Angebote und solche, die betroffene Familien aufsuchen, machen die Qualität von Präventionsketten aus.
Die besten Präventionswirkungen gehen von sozialen Diensten und Einrichtungen aus, die zu den Regelangeboten gehören. Beratende und begleitende Angebote, wie beispielsweise die Schwangerschaftsberatung, Familienzentren oder die Erziehungsberatung, erreichen Familien in akuter Belastungssituation – und diese sogar besser als den Durchschnitt der Familien insgesamt. Insbesondere der klar verbesserte Informationsaustausch und die engere Verzahnung der Angebote gehören zu den Schlüsseln des Erfolges.
Der Gesundheits- und Bildungsbereich in der Kommune sollte gemäss des Berichts hingegen stärker in die Präventionspolitik integriert und verzahnt werden. Sozial-medizinische Angebote erreichen alle Familien, finden in der Präventionspolitik bisher aber eher wenig Beachtung. Hier liegen noch ungenutzte Möglichkeiten für die Kommunen.
Nach der Auswertung in 18 Modellkommunen wird "Kein Kind zurücklassen!" nun für alle Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen geöffnet (vgl. Medienmitteilung Bertelsmann Stiftung, 02.06.2016).