In der Schweiz ist jedes sechste Kind von Armut betroffen oder von Armut bedroht. Diese Kinder leiden unter schlechten Startchancen. Frühe Förderung wäre laut Expertin eine wichtige Gegenmassnahme.
Gemäss Bundesamt für Statistik BFS und Eurostat (Statistikamt der EU) sinkt die Armutsquote in der Schweiz insgesamt: 2014 waren 3.5 Prozent weniger von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen als noch 2007. Aber die Anzahl der Sozialhilfebezüger ist im selben Zeitraum angestiegen, besonders betroffen sind nach wie vor unter 18-Jährige.
Dies spiegelt sich auch in der täglichen Arbeit von Hilfsorganisationen wie der Caritas: Der Bedarf an Sozialberatungen steigt von Jahr zu Jahr an. Marianne Hochuli, Leiterin Bereich Grundlagen bei Caritas, meint denn gegenüber der Aargauer Zeitung auch: "Dass die Kinderarmut statistisch gesehen leicht abgenommen hat, ist natürlich erfreulich - für ein reiches Land wie die Schweiz ist der Wert aber immer noch viel zu hoch". Sie beurteilt Kinderarmut als besonders einschneidend, weil die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass ein betroffenes Kind auch im Erwachsenenalter arm bleibt. Sie empfiehlt deshalb, das Problem an der Wurzel zu packen - zum Beispiel mit früher Förderung. Hier brauche es mehr kostenlose oder subventionierte Angebote, damit die Schweiz auch im internationalen Vergleich zulegen kann. Denn gemäss einer Unicef-Studie liegt sie bezüglich Bildungschancen bloss an 20. Stelle von 41 analysierten Ländern weltweit (vgl. Artikel der NZZ, 24.04.2016). Ebenso gilt es, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu fördern.