Der Leitfaden, der im Rahmen des Nationalen Programms gegen Armut von der Hochschule Luzern und dem Institut für Elementar- und Schulpädagogik erarbeitet wurde, beruht auf umfassenden wissenschaftlichen Erkenntnissen, die zu Kriterien wirksamer Praxis verdichtet wurden.
Der Leitfaden ist ein Arbeitsinstrument. Die darin enthaltenen Kriterien sind als Voraussetzung für eine wirksame Praxis in der frühen Förderung zu verstehen.
In Zusammenhang mit den Rahmenbedingungen, die eine wirksame frühe Förderung unterstützen, sind die folgenden Punkte zu klären:
- Die Leistungen der frühen Förderung,
- die Qualität der Angebote, Gewährleistung und Finanzierung der Aus- und Weiterbildung,
- die Stärkung der Familien in ihren Ressourcen, Partizipation und Empowerment,
- die Berücksichtigung der Bedürfnisse von sozial benachteiligten Familien ohne Stigmatisierung,
- die Lösung von Normkonflikte zwischen den Ansprüchen der Menschenrechte und familiären Kulturen,
- freiwillige vs. obligatorische Angebote.
Besondere Herausforderungen für sozial benachteiligte Familien
Damit sozial benachteiligte Familien besonders von früher Förderung profitieren können, sind einige Punkte zu beachten.
Sozial benachteiligte Familien...
- handeln bei der Entscheidung für ein familienergänzendes Bildungs- und Betreuungsangebot häufig schnell,
- prüfen seltener alternative Möglichkeiten und Informationen als andere Eltern,
- nutzen familienergänzende Kinderbetreuung und präventive Angebote der medizinischen Versorgung seltener,
- nutzen Angebote der Gesundheitsförderung und Prävention dann, wenn sie im direkten, persönlichen Kontakt vermittelt werden.
Wichtig ist deshalb, dass...
- sozial benachteiligte Familien von den Fachpersonen in der Praxis aktiv, gezielt und nachhaltig unterstützt werden,
- Informationen und Möglichkeiten zu subventionierten Angeboten vermittelt werden,
- transkulturell kompetente Fachpersonen bei Familien mit Migrationshintergrund zum Abbau von strukturellen Hürden beitragen,
- politische Behörden eine umfassende politische Strategie der frühen Förderung aller relevanten Politikbereiche (Bildung, Gesundheit, Soziales) festlegen und umsetzen.
Eine gute Betreuungsqualität ist für eine positive kindliche Entwicklung zentral. Deshalb braucht es Rahmenbedingungen, die es Fachpersonen erlauben, diese Qualität sicherzustellen. Dies ist nur möglich, wenn ausreichende Ressourcen für die zu leistenden Aufgaben zur Verfügung stehen.
Kantonale Konzepte und Strategien
- BE: Konzept frühe Förderung im Kanton Bern, Gesundheits- und Fürsorgedirektion BE, 2012.
- BS: Massnahmen und Projekte zur frühen Förderung. Erziehungsdepartement BS: Basel, 2014.
- LU: Konzept frühe Förderung Kanton Luzern. Gesundheits- und Sozialdepartement & Bildungs- und Kulturdepartement LU, 2014.
- SG: Strategie "Frühe Förderung" Kanton St. Gallen. Departemente Inneres, Bildung und Gesundheit SG, 2015.
- TG: Konzept Frühe Förderung Kanton Thurgau 2015−2019. Departement für Erziehung und Kultur TG, 2015.
- ZG: Konzept Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung im Kanton Zug. Direktion des Inneren ZG, 2013.
- ZH: Frühe Förderung. Hintergrundbericht zur familienunterstützenden und familienergänzenden frühen Förderung im Kanton Zürich. Bildungsdirektion ZH, 2009. Strategie Frühe Förderung. Bildungsdirektion ZH, 2012.
Allgemeine Grundlagen
Weitere Informationen: