In keiner Bevölkerungsgruppe ist das Armutsrisiko vergleichbar hoch wie bei alleinerziehenden Müttern, von denen jede zweite auf Sozialhilfe angewiesen ist. Bei den jungen Alleinerziehenden betrifft die Sozialhilfeabhängigkeit sogar eine deutliche Mehrheit von über 80 Prozent im Durchschnitt aller untersuchten Städte. Dies zeigt der neuste Kennzahlenvergleich zur Sozialhilfe in 14 Schweizer Städten auf, der von der Städteinitiative Sozialpolitik sowie der Berner Fachhochschule (BFH) für Soziale Arbeit erstellt wurde.
Im Kennzahlenvergleich der Städteinitiative Sozialpolitik und der BFH für Soziale Arbeit zum Berichtsjahr 2016 wurde das Sozialhilferisiko erstmals nach Haushalts- und Familienformen erhoben. Dabei zeigt sich eindeutig, dass Kinder in den Schweizer Städten ein Armutsrisiko darstellen: Familienhaushalte – also Haushalte, in denen mindestens eine minderjährige Person lebt – haben in allen 14 Städten das höhere Sozialhilferisiko als kinderlose Haushalte.
Besonders prekär ist die Situation aber in Eineltern-Haushalten: In sämtlichen untersuchten Städten aus der Deutsch- und der Westschweiz weist dieser Haushaltstyp das höchste Sozialhilferisiko auf. Am extremsten zeigt sich dies bei der (vergleichsweise kleinen) Gruppe von alleinerziehenden Müttern bis 25 Jahre, von denen im Schnitt der untersuchten Städte über 80% von Sozialhilfe abhängig sind. Mit steigendem Alter des alleinerziehenden Elternteils nimmt das Sozialhilferisiko deutlich ab.
Insbesondere die grösseren Schweizer Städte versuchen, diesen Entwicklungen mit passenden Lösungsansätzen entgegen zu wirken, z.B. mit spezifischen Beratungsprogrammen für junge Alleinerziehende. Auch ein bedarfsgerechtes und bezahlbares Angebot an familienergänzender Kinderbetreuung und damit verbesserte Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein wichtiges Instrument zur Minderung der Sozialhilfeabhängigkeit bestimmter Bevölkerungsgruppen, wie die Städteinitiative Sozialpolitik in ihrer Medienmitteilung betont.
Die Städteinitiative will sich zudem für eine umfassende Politik der frühen Förderung engagieren, um auch sozial benachteiligten Kindern gute Startchancen zu ermöglichen.
Der Kennzahlenbericht erscheint dieses Jahr erstmals zweisprachig, in deutscher und französischer Sprache.
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