Diskussion möglicher Ziele und Massnahmen für eine Politik der frühen Kindheit in der Schweiz
Am Austauschtreffen mit rund 30 Vertreterinnen und Vertretern aus der Fachwelt und Zivilgesellschaft konnten die Teilnehmenden ihre Bedürfnisse zur Gestaltung einer Politik der frühen Kindheit in der Schweiz aus der Perspektive ihres Fachbereichs und ihrer Organisation formulieren. Beim Austauschtreffen wurde die Komplexität des Themas und die verschiedenen Anliegen aller Akteure mit Schnittstellen zum Frühbereich deutlich.
Am Austauschtreffen diskutierten die Teilnehmenden, welche Handlungsfelder und Ziele einer Politik der frühen Kindheit für sie Priorität haben, welche Massnahmen sie für machbar erachten und wie diese umgesetzt werden könnten.
Zentrale Schlussfolgerungen
Als gemeinsame Vision und gemeinsamer Grundnenner der Fachwelt und Zivilgesellschaft resultierte aus den Diskussionen, dass die öffentliche Hand mehr Verantwortung für die Entwicklung, Finanzierung und Bereitstellung von Angeboten im Bereich frühe Kindheit übernehmen muss.
Der Bund soll seine Verantwortung zur Förderung von Kindern und Familien wahrnehmen und die Kantone bei der Umsetzung von kinder- und familienpolitischen Massnahmen unterstützten. Zu diesem Zweck ist eine "Nationale Strategie Frühe Kindheit" anzustreben, um strategische Richtungen, Begriffe und Ziele für den Frühbereich in der Schweiz definieren, Datengrundlagen zu verbessern, Wege zur Kooperation und zum Dialog mit Kantonen, Gemeinden und Akteuren der Zivilgesellschaft aufzeigen und neue Projekte und Programme ermöglichen.
Im Bereich Qualität sollten die Kantone zudem ihre Bemühungen verstärken und konkrete Qualitätsvorgaben machen, über die sie die Aufsicht wahren. Ebenso sollten die Kantone ihre Bemühungen für mehr qualifizierte Fachkräfte in Angeboten der frühen Kindheit intensivieren. Generell sollte sich die Finanzierung von Angeboten im Frühbereich nicht nur auf Quantität beziehen – es braucht v.a. auch mehr Mittel für die Qualität. Die Bedeutung von Qualitätsfragen in Angeboten der frühen Kindheit sollte zudem auch ausserhalb der Fachwelt stärker in die öffentliche Debatte eingebracht werden.
Des Weiteren sind Koordination und Vernetzung zwischen den Behörden, Angeboten und Fachpersonen ein wichtiger Schlüssel, um ein bedarfsgerechtes Angebot der frühen Förderung und Kinderbetreuung bereitzustellen und den Zugang aller Familien zu den Angeboten zu gewährleisten. Es müssen mehr öffentliche Mittel zur Verfügung gestellt werden, um diesen Austausch zu ermöglichen.
Die Verstärkung der Kommunikations- und Öffentlichkeitsarbeit sowie die Sensibilisierung für politische Anliegen muss auch über den Fachbereich hinaus gelingen. Fachorganisationen müssen auch ausserhalb ihres «gewohnten Terrains» präsent sein und Sensibilisierungsarbeit leisten – z.B. in Gremien oder bei Anlässen von Wirtschaftsverbänden – und insbesondere auch dort Überzeugungsarbeit leisten (bei Parteien, Verbänden), wo sie eventuell nicht von Anfang an auf Zustimmung stossen.