Deutschland: Arme Haushalte überproportional von hohen Kita-Beiträgen betroffen

Obwohl die Kita-Beiträge an den meisten Orten nach Einkommen gestaffelt sind, ist die finanzielle Belastung für Haushalte unterhalb der Armutsrisikogrenze viel höher: Sie müssen im Schnitt einen fast doppelt so hohen Anteil ihres Einkommens für Kita-Beiträge aufwenden als wohlhabendere Eltern (Grafik).

Die Studie warnt aber vor einer generellen Beitragsfreiheit – also einer kostenlosen Kita für alle – wie sie bereits in einigen deutschen Bundesländern eingeführt wurde und in weiteren Bundesländern zurzeit diskutiert wird. Gemäss Schätzungen des Bertelsmann-Projekts würde eine generelle Beitragsfreiheit den Bund jährlich 8 Milliarden Euro kosten, die jährlichen Kosten für Qualitätsausbau liegen bei 7.3 Milliarden Euro.

Die Gesamtkosten für Qualitätsausbau und Beitragsfreiheit liegen damit weit über dem, was der Staat aktuell bereit ist, zu investieren (Grafik). Wenn die Beiträge für alle Eltern entfallen, würde darum die Qualität leiden.

Dass auch für die Eltern Qualität vor Beitragsfreiheit steht, zeigt die Befragung durch «ElternZOOM»: Trotz der bereits hohen Belastung durch Kita-Beiträge wäre eine Mehrheit der Eltern bereit, für bessere Qualität noch mehr zu bezahlen: 59 Prozent der Eltern oberhalb der Armutsrisikogrenze, aber auch 53 Prozent der Eltern unterhalb dieser Grenze würden mehr bezahlen für mehr Personal und eine bessere Ausstattung in den Kitas.

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