Im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung haben Wissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum eine neue Methodik zur Berechnung von Familienarmut angewandt und kamen dabei zum Schluss: Die finanzielle Situation armer Familien wird systematisch über- und diejenige reicherer Familien systematisch unterschätzt.
In der Studie wird ermittelt, welche zusätzlichen Kosten durch Kinder je nach Familientyp und Einkommensniveau entstehen. Die Schlussfolgerung dazu ist, dass die finanzielle Belastung durch jedes weitere Haushaltsmitglied umso schwerer wiegt, je geringer das Familieneinkommen ist. Mit anderen Worten ist für ärmere Familien die finanzielle Belastung pro Kind im Verhältnis schwerwiegender als für wohlhabende Familien.
Die Studie stellt damit ein Gegengewicht dar zu den oft verwendeten Skalen für die Armutsbemessung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Gemäss der Studie sind die OECD-Skalen zu starr und berücksichtigen die Einkommenssituation und die verschiedenen Familientypen nur ungenügend. Dies führt zu Verzerrungen bei der Armutsmessung.
Die Studie untersucht die Situation in Deutschland. Mit der Anwendung des neuen Messkonzepts der Studie steigt die Armutsquote bei Alleinerziehenden in Deutschland auf über 60%.
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