In Deutschland wächst jedes vierte Kind in Armut auf. Kinder von Alleinerziehenden sind besonders von Armut bedroht. An der Tagung "Neu denken – Teilhabe sichern – Kinderarmut vermeiden" vom 5. Juni 2018 wurden deshalb Ideen, wie eine wirksame Politik gegen Kinderarmut aussehen kann, diskutiert sowie ein Konzept der Bertelsmann Stiftung gegen Kinderarmut vorgestellt.
In Paarfamilien sind Kinder, deren Mütter Vollzeit arbeiten, fast alle finanziell abgesichert. Arbeiten Mütter aber über einen längeren Zeitraum nicht, steigt auch das Armutsrisiko der Kinder. Armut wirkt sich in der Weise auf das Leben von Kindern und Jugendlichen auf, dass sie geringe Chancen haben, am sozialen und kulturellen Leben teilzunehmen. Sind beispielsweise 75% der Kinder und Jugendliche, die dauerhaft finanziell gesichert aufwachsen, in Vereinen aktiv, sind es bei Kindern in Armutslagen nur rund 40%.
Kinderarmut hängt stark von der Erwerbstätigkeit ihrer Eltern ab. Alle Kinder haben aber ein Recht auf gutes Aufwachsen und faire Bildungs- und Teilhabechancen, unabhängig von der Familienform, in der sie aufwachsen oder von der Erwerbstätigkeit ihrer Eltern.
Forschende der Bertelsmann Stiftung haben deshalb gemeinsam mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ein Konzept entwickelt, mit dem anhand von drei Bausteinen Kinderarmut gezielt bekämpft werden soll. Dieses Konzept wurde erstmals an der Tagung "Neu denken – Teilhabe sichern – Kinderarmut vermeiden" vorgestellt:
- Bedarfserhebung: Was brauchen Kinder und Jugendliche, um am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können?
- Teilhabegeld: Dieses ersetzt und bündelt bestehende familienpolitische Leistungen und deckt die altersgerechten Bedürfnisse von Kindern für ein gutes Aufwachsen und Teilhabe. Das Teilhabegeld ist einkommensabhängig.
- Gute Infrastruktur: Tagesschulen und Kitas sowie einfach erreichbare Anlaufstellen sind nötig, um Eltern in allen Belangen rund um Kindheit und Jugend zu beraten, zu unterstützen und zu begleiten.
Die Podiumsdiskussion der Tagung, an der auch die deutsche Familienministerin Franziska Giffey teilnahm, kann hier angeschaut werden.
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