In der Fokuspublikation "Armutsprävention – Aspekte und Bausteine gelingender Elternzusammenarbeit im Kontext der Armutsprävention in der Frühen Kindheit" stellen Fachpersonen verschiedene Ansätze für die Zusammenarbeit mit Eltern zur Prävention von Armut ab dem frühen Kindesalter vor.
Der fünfte Baustein der Fokuspublikation thematisiert, wie Eltern und Fachpersonen gemeinsam positive Perspektiven trotz Armutsbetroffenheit entwickeln können und wie Eltern darin bestärkt werden können, eigenständig Veränderungen und Zukunftsvisionen für ihre Familie zu entwerfen. Der sechste Baustein zeigt die Bedeutung von Vernetzung und Austausch zwischen Fachpersonen und Angeboten auf, damit armutsbetroffene Familien auch effektiv erreicht und unterstützt werden können.
Bausteine 5 und 6: Perspektiven der Eltern entwickeln und Angebote vernetzen
Armutsbetroffene Eltern begegnen in ihrem Lebensalltag einer Vielzahl von grossen Herausforderungen, welche u.a. die existenzielle Sicherung des Lebensunterhalts und die Perspektiven für das eigene Kind betreffen. Eltern können sich angesichts dieser Lebensrealitäten ohnmächtig fühlen – und Kinder merken dies. Es ist daher eine wichtige Aufgabe von Fachpersonen, Eltern dabei zu ermutigen und darin zu stärken, im Alltag kleine Veränderungen und Perspektiven für das Familienleben zu entwickeln. Die Veränderungen dürfen dabei nicht von den Fachpersonen auferlegt, sondern müssen von den Eltern – oder weiteren Bezugspersonen des Kindes wie Grosseltern – selbst angestossen werden, damit diese es auch als sinnvoll erachten. Auch welche Perspektiven sich die Eltern für das gemeinsame Familienleben vorstellen, kann nur von den Eltern selbst formuliert werden. Fachpersonen können sie dabei aber unterstützen.
Familien mit kleinen Kindern kommen mit einer Vielzahl von Fachpersonen und Angeboten in Kontakt, z.B. Kinderärzte, Spielgruppenleitende oder Mütter- und Väterberatung. Es ist zentral, dass diese Angebote und Fachpersonen auch untereinander vernetzt sind, damit sie z.B. systematisch aufeinander verweisen und den Eltern weitere Begleitung und Unterstützungsangebote aufzeigen können, wenn sie diese brauchen. Vernetzung und Austausch trägt damit auch dazu bei, Zugangsbarrieren zu Angeboten abzubauen. Gemeinden und Kantonen sollten sich dessen bewusst sein und entsprechend Ressourcen und Gefässe für Vernetzung und Austausch der Fachpersonen zur fördern.
Fokuspublikation "Armutsprävention": Handreichung zum Orientierungsrahmen für frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung
Die Fokuspublikation "Armutsprävention" ist eine Handreichung zum Orientierungsrahmen für frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung in der Schweiz. Sie entstand im Rahmen des Nationalen Programms für die Prävention und Bekämpfung von Armut in einem partizipativen Prozess, an dem Fachpersonen aus den Bereichen frühe Kindheit, Armutsprävention und Elternarbeit beteiligt waren.
Die Grundüberlegung der Fokuspublikation ist, dass die Zusammenarbeit von Eltern junger Kinder und Fachpersonen in den unterschiedlichsten Kontexten (Kita, Spielgruppe, Arztpraxis, Quartiertreff, etc.) genutzt werden sollte, um gemeinsam Bedingungen für das Aufwachsen junger Kinder zu gestalten, die sich positiv auf deren Zukunftsperspektiven und insbesondere auf die Prävention von Armut auswirken.
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