Im Bereich der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung gibt es eine Vielzahl von Angeboten, in denen Fachpersonen mit einer formalen Ausbildung, aber auch "Semiprofessionelle" mit einer eidgenössisch nicht anerkannten Ausbildung und "Nichtprofessionelle" ohne fachspezifische Ausbildung (Praktikantinnen, Lernende, Ehrenamtliche und bezahlte Laienhelfer/innen) eingesetzt werden.
In seinem Grundlagenbericht "Einsatz von Nichtprofessionellen in professionellen Kontexten im Frühbereich", den Martin Hafen mit Unterstützung von a:primo und des Nationalen Programms zur Prävention und Bekämpfung von Armut verfasst hat, beleuchtet der Autor den Einsatz von Nichtprofessionellen im Kontext von professionalisierten FBBE-Angeboten mit Fokus auf Angebote für sozial benachteiligte Familien.
Der Bericht geht dabei davon aus, dass ein systematischer Einsatz von Nichtprofessionellen im Frühbereich und in andern Handlungsfeldern aus Qualitäts-Sicht nur verantwortbar ist, wenn es zu einer gewissen inhaltlichen Professionalisierung der Nichtprofessionellen kommt und diese auf ihren Einsatz vorbereitet, begleitet und geschult werden.
Der Grundlagenbericht präsentiert mit schritt:weise, dem Projekt Migram der Berner Gesundheit und den Frühen Hilfen der Caritas Deutschland zudem drei evaluierte Programme zugunsten sozial benachteiligter Familien, die systematisch Nichtprofessionelle einsetzen. Diese Programme zeigen: Der Einsatz von Nichtprofessionellen kann auch ein Vorteil sein, zum Beispiel wenn eine nichtprofessionelle Person zum Einsatz kommt, die aus dem gleichen Lebensumfeld wie die begleitete Familie kommt oder ähnliche Erfahrungen gemacht hat. Dadurch kann der Zugang zur Familie erleichtert werden. Zudem ist die Beziehung zwischen der Familie und der Begleitperson allenfalls weniger durch Machtdifferenzen belastet, als wenn es sich um eine professionell ausgebildete Begleitperson handelt.
Insgesamt gibt es also Argumente dafür, den Einsatz von Nichtprofessionellen in Angeboten der frühen Förderung für sozial benachteiligte Familien nicht grundsätzlich abzulehnen – sofern die Rahmenbedingungen dafür stimmen. Das bedeutet, dass der Einsatz von Nichtprofessionellen immer nur eine Ergänzung der professionellen Arbeit mit Menschen sein kann. Generell ist es im Frühbereich unabdingbar, die Professionalisierung auf formaler und inhaltlicher Ebene voranzutreiben und auch die Arbeitsbedingungen für die in diesem Bereich tätigen Personen zu verbessern.
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