Treten in der Gesundheitsversorgung Sprachbarrieren auf, kann es zu Missverständnissen oder sogar zu gesundheitlichen Komplikationen kommen. Das gilt auch in der Geburtshilfe. Die BRIDGE-Studie zeigt, dass schwangere Migrantinnen aus Eritrea, dem Kosovo und aus Albanien in der Schweiz teilweise die Erfahrung machen, wesentliche Dinge nicht erklärt zu bekommen und in wichtige Entscheidungen nicht einbezogen zu werden. Interkulturelles Dolmetschen kann hier Abhilfe schaffen.
Paola Origlia Ikhilor von der Berner Fachhochschule für Gesundheit hat mit der Studie "Barrierefreie Kommunikation in der geburtshilflichen Versorgung allophoner Migrantinnen – BRIDGE" gezeigt, dass Patientinnen in der Geburtshilfe aus Eritrea, dem Kosovo und aus Albanien in der Schweiz teilweise die Erfahrung machten, wesentliche Dinge nicht erklärt zu bekommen, und sich entsprechend abhängig fühlten. Sie hatten den Eindruck, in wichtige Entscheidungen nicht einbezogen zu werden, was zum Teil grosse Ängste auslöste.
Bei komplizierten Gesundheitsfragen kann es verstärkt der Fall sein, dass in der Schweiz lebende Migrantinnen, die zwar ein Alltagsgespräch problemlos führen können, sprachlich überfordert sind und sich im Schweizer Gesundheitswesen nicht ausreichend auskennen. Um aber trotzdem allen Personen einen chancengleichen Zugang zum Gesundheitsweisen zu ermöglichen, unabhängig von Sprache, Herkunft, sozialem Status und Bildungsniveau, fördert das BAG seit 2002 den Einsatz und die Qualität des interkulturellen Dolmetschens.
Interkulturelles Dolmetschen kann die Behandlungsqualität verbessern und Verständigungsschwierigkeiten zwischen Patientinnen und Gesundheitsfachleuten reduzieren. Dolmetschende übersetzen nicht nur, sondern vermitteln auch bei Missverständnissen aufgrund unterschiedlicher Herkunft und Lebenswelten.
Die BRIDGE-Studie enthält weiter zahlreiche Empfehlungen, wie die Kommunikation in der geburtshilflichen Praxis verbessert werden kann.
Die BRIDGE-Studie wurde auch an der TAK-Fachtagung des Netzwerks Kinderbetreuung Schweiz am 4. Mai 2017 im Rahmen des Workshops "Schwangerschaft und Migration – Unterstützung von Familien mit Migrationshintergrund vor und nach der Geburt" vorgestellt. Im Tagungsbericht (S. 6) ist die Diskussion zusammengefasst.
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