Das Programm Primokiz2 zielt darauf ab, die Akteure in den Bereichen Bildung, Soziales, und Gesundheit zu vernetzen und darin zu unterstützen, eine umfassende Politik der frühen Kindheit zu entwickeln, damit Angebote für Kleinkinder und ihre Familien ihre Wirkung optimal entfalten können. 25 Gemeinden und 3 Kantone haben bereits am Primokiz2 Prozess teilgenommen; die Teilnahme für weitere Gemeinden, Kantone und Regionen ist offen. Die zwei Praxisbeispiele in diesem Beitrag zeigen auf, dass die Instrumente des Programms Primokiz2 auf dem Weg zu einer koordinierten Politik für den Frühbereich sehr unterstützend sind.
An Primokiz2 teilnehmende Standorte (Kantone, Regionen oder Gemeinden) erhalten ein umfassendes Handbuch zum Primokiz-Prozess mit Informationen zum Modell Primokiz, einem Leitfaden zur Entwicklung einer Politik der frühen Kindheit, Vorlagen für eine Situationsanalyse und eine Strategie sowie Illustrationen mit Anleitungen und Beispielen. Zudem werden die am Programm Beteiligten an zwei Beratungstagen durch erfahrene Fachexpertinnen und -experten begleitet und können an Vernetzungstreffen teilnehmen.
Die Gemeinde Pratteln im Kanton Basel-Landschaft war schon mitten in der Umsetzung eines Pilotprojekts Frühe Förderung, als sie Primokiz beitrat. Eine erste Analyse der Situation in Pratteln ergab, dass es zwar viele Angebote im Frühbereich gab – Spielgruppen, Kitas, Tagesfamilien, Erziehungsberatung und weitere. Die Angebote waren aber wenig vernetzt, erreichten gerade vulnerable Familien kaum und es bestanden keine Kontakte zum Kindergarten. Im Rahmen von Primokiz galt es daher, die Angebote im Frühbereich zu koordinieren, Akteure zu vernetzen, wo nötig niederschwellige neue Angebote zu schaffen, die Eltern zu informieren und sensibilisieren. Die Beratung durch FachexpertInnen hat der Projektverantwortlichen der Gemeinde dabei entscheidend geholfen, um die kommunale Strategie in diesem Bereich zu verbessern und Aufgaben und Zielgruppen klarer zu definieren.
In der Gemeinde Muri-Gümligen im Kanton Bern führte das Primokiz-Projekt zu einer institutionalisierten Koordinationsstelle, die heute stark auf Vernetzung und Kooperation fokussiert. Grund für die Teilnahme am Programm Primokiz war, dass immer häufiger Kinder beim Kindergarten-Eintritt grundlegende Fähigkeiten und Fertigkeiten nicht beherrschten. Im Sinne der Prävention setzte der Gemeinderat das Ziel, dass Eltern von Kleinkindern mehr zum Thema der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung sensibilisiert werden, belastete Familien gezielt unterstützt werden und alle involvierten Stellen und Akteure zusammenarbeiten sollen. Um dieses Ziel zu erreichen half die Unterstützung durch Primokiz bei einer Situtationsanalyse und der Erarbeitung eines Konzepts. Auch die Vernetzungstreffen mit Vertretenden anderen Gemeinden wurden als sehr hilfreich angesehen. Muri-Gümligen schaffte es schliesslich, die vielen bereits vorhandenen Angebote besser zu vernetzen und weiter zu entwickeln sowie die Zusammenarbeit zwischen den Akteuren zu verbessern.
Primokiz2 wird unter Co-Trägerschaft der Jacobs Foundation und der Roger Federer Foundation geführt und von der Schweizerischen Gesundheitsstiftung RADIX umgesetzt. Interessierte Kantone oder Gemeinden können auf der Programm-Website von Primokiz die Teilnahme beantragen.
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