Im Oktober 2018 verabschiedete der Bundesrat einen Bericht mit verschiedenen Massnahmen zur besseren Integration von Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung. Aus diesem Anlass veröffentlichten nun im Mai 2019 der Berufsverband Heilpädagogische Früherziehung (BVF) und der Verband Heilpädagogischer Dienste Schweiz (VHDS) ein gemeinsames Positionspapier, in welchem auf Angebote und Möglichkeiten der Heilpädagogischen Früherziehung (HFE) hingewiesen wird.
Bericht des Bundesrats zur Autismus-Spektrum-Störung
Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) sind tiefgreifende Entwicklungsstörungen, die sich häufig bereits im frühen Kindesalter zeigen und lebenslang andauern. Menschen mit einer ASS nehmen ihre Umwelt anders wahr, als die meisten Menschen.
Im Herbst 2018 hat der Bundesrat einen Bericht verabschiedet, indem Massnahmen formuliert werden, um Menschen mit ASS so zu fördern, dass sie am gesellschaftlichen Leben möglichst umfassend teilnehmen können. Hierfür hat der Bundesrat die drei prioritären Schwerpunkte Früherkennung und Diagnostik, Beratung und Koordination und Frühintervention definiert: Die Früherkennung und Diagnostik von Autismus-Spektrum-Störungen sind zentral, damit betroffene Menschen frühzeitig geeignete Massnahmen erhalten, welche die Auswirkungen der Krankheit mindern können. Um die Wirksamkeit von Fördermassnahmen zu erhöhen ist es wichtig, Betroffene und deren Angehörige auf koordinierte und kontinuierliche Weise zu begleiten. Eine geeignete Koordination soll Synergien schaffen und ausschliessen, dass mehrere Therapien und Massnahmen mit unterschiedlichen Schwerpunkten ergriffen werden. Eine frühzeitige Diagnose erlaubt es, rechtzeitig angemessene Behandlungen und Therapien einzuleiten die gemäss wissenschaftlichen Studien zu erfolgsversprechenden Resultaten führen.
Mit der Veröffentlichung des Berichts lud der Bundesrat alle Kantone, Gemeinden und betroffenen Akteure ein, eine Auslegeordnung der vorherrschenden Situation vorzunehmen und die Umsetzung von konkreten Massnahmen voranzutreiben.
Positionspapier BVF und VHDS
Als Antwort auf den Bericht des Bundesrats veröffentlichte der Berufsverband Heilpädagogische Früherziehung der deutschen, rätoromanischen und italienischen Schweiz (BVF) und der Verband Heilpädagogischer Dienste Schweiz (VHDS) ein Positionspapier zu ASS bei Kindern in der Heilpädagogischen Früherziehung.
Das Angebot der Heilpädagogischen Früherziehung ist in der Schweiz durch regionale Leistungsanbietende organisiert und somit zugänglich für alle Familien. Die Fachpersonen HFE bieten Unterstützung von Entwicklungsverläufen bei Kindern mit besonderem Bildungsbedarf und der elterlichen Kompetenzstärkung. Sie bieten daher auch spezifische und familienorientierte Angebote in der Förderung und Beratung bei ASS.
Im Positionspapier der beiden Verbände werden die Angebote und Möglichkeiten der Heilpädagogischen Früherziehung und die Chancen sowie Herausforderungen in der professionellen interdisziplinären Unterstützung von Kind und dessen Familie bei Risiko, Verdacht und Diagnosestellung bei der ASS beleuchtet. Zentral für die Verbände ist es jedoch darauf hinzuweisen, dass ein selektives System zu vermeiden ist und im Förderangebot die Chancengerechtigkeit aufrechterhalten werden muss.
Das Positionspapier vom BVF und VHDS schliesst mit Folgerungen für die HFE im Bereich ASS. Dabei wird festgehalten, dass die Heilpädagogische Früherziehung mit ihrem flächendeckenden Angebot für eine nachhaltige Begleitung der betroffenen Kinder durch die frühe Kindheit unabdingbar ist. Zur konkreten Umsetzung würden mehr finanzielle und personelle Ressourcen benötigt, damit auch intensivere Förderangebote durch die Leistungsanbietenden in allen Regionen bereitgestellt werden können, ohne das andere Anspruchsgruppen vernachlässigt werden.
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