Der Bereich der Frühen Förderung ist in der Schweiz durch eine Vielzahl von Programmen und Initiativen geprägt. Die Angebote unterscheiden sich von Gemeinde zu Gemeinde und bisher war es weitgehend unerforscht, wie Eltern von kleinen Kindern die Unterstützung in diesem Bereich nutzen. Die Hochschule Luzern hat nun gemeinsam mit der Karl-Franzens-Universität Graz die Studie „Angebote der Frühen Förderung in Schweizer Städten“ veröffentlicht, welche die Sicht der Eltern zur frühen Förderung von Kleinkindern im Alter bis fünf Jahren aufzeigt.
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Im Zentrum der Untersuchung stand die Frage, wie Familien und damit indirekt die kindliche Entwicklung in den ersten Lebensjahren durch öffentliche Angebote positiv unterstützt werden können. Beteiligt haben sich die neun Deutschschweizer Städte und Gemeinden: Adliswil, Baar, Chur, Emmen, Horw, Luzern, Pratteln, Schaffhausen und Zug. Insgesamt wurden 498 Familien aus drei Teilgruppen befragt: Mittelschichtfamilien, Familien in Sozialhilfe und benachteiligte Familien mit Migrationshintergrund. Konkret ging es darum die Nutzung und den Nutzen von Angeboten in den drei Bereichen Maternity Care, Ausserhäusliche Bildung und Betreuung und Angebote für Eltern, sowie deren längerfristige Wirksamkeitspotential zu erfassen.
Nutzung und Nutzen im Bereich der familienergänzenden Kinderbetreuung
In der Studie wurde untersucht wie die Nutzung und der Nutzen einer Kita, der Spielgruppe oder der Tagesfamilie von Eltern beurteilt wird. Von den Angeboten werden Kitas am häufigsten in Anspruch genommen und diese werden von den Familien auch langfristig genutzt: Die Mehrheit der Eltern aller drei Teilgruppen nutzen das Kitaangebot ein bis mehrere Jahre. Es zeigt sich jedoch, dass 30 bis 43% der Familien des Mittelstands ihre Kinder in eine Kita schicken, während es bei Familien in Sozialhilfe nur 20 bis 36% sind.
Gefragt nach der Nicht-Nutzung ausserhäuslicher Betreuungsangebote, nannten zahlreiche Familien, dass das Angebot unpassend sei und man dieses nutzen würde, wenn es zeitlich oder geografisch zugänglicher wäre.
Der Nutzen der drei Angebote wird differenziert wahrgenommen: Kitas werden von den befragten Eltern als qualitativ hochwertig eingeschätzt und würden viele Lerngelegenheiten für die Kinder bieten. Zudem wird das Fachpersonal als kompetent und wertschätzend beschrieben. In Bezug auf die Spielgruppe wird die Beziehungsebene zur Leiterin herausgehoben sowie die realistischen Kosten des Angebots. Bei der Betreuung durch Tageseltern werden die flexiblen Betreuungszeiten geschätzt.
Folgerungen für die Angebote der frühen Förderung
Die Studie schliesst, dass Angebote bekannter gemacht werden müssen und diese noch stärker an die Bedürfnisse der belasteten Familien angepasst werden sollten. Die Erkenntnisse aus der Studie sollen als Anstoss zur gemeinsam Lösungserarbeitung mit den beteiligten Gemeinden und weiteren Akteuren dienen, um eine Kontinuität in der frühen Förderung herzustellen.
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