Fachpersonen der familienergänzenden Kinderbetreuung mobilisierten am Frauenstreik
In verschiedenen Regionen der Schweiz formierten sich Aktionsgruppen aus der familienergänzenden Kinderbetreuung rund um den Frauenstreik. Wie der Tagesanzeiger aus Zürich berichtet, war «wohl in kaum einem Bereich der Frauenstreik so stark spürbar wie in den Kitas und den Kinderhorten der Stadt». Unter anderem mobilisierte die Gruppe Trotzphase für den Frauenstreik. In dieser Gruppe, die vom VPOD unterstützt wird, engagieren sich ausgebildete und angehenden Fachpersonen aus der familienergänzenden Kinderbetreuung für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Anerkennung für ihren Beruf.
Fachpersonen in der familienergänzenden Kinderbetreuung und auch in Angeboten der frühen Förderung, z.B. Spielgruppen, tragen viel Verantwortung, um ein förderliches Umfeld für das Kind zu schaffen. Die Verfügbarkeit von Angeboten der familienergänzenden Betreuung mit qualifiziertem Personal ist zudem ein zentraler Faktor für gute Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit, die erwerbstätigeEinträgen Eltern zugutekommen.
Im Zentrum der Forderungen von ErzieherInnen zum Frauenstreik stand daher auch, dass Rahmenbedingungen und Ressourceneinsatz in der familienergänzenden Kinderbetreuung die Einhaltung eines guten Betreuungsschlüssels und guter Arbeitsbedingungen für die Fachpersonen sichern müssen.
Mit diesen Anliegen verschafften sich die Fachpersonen aus der familienergänzenden Kinderbetreuung am 14. Juni Gehör und nutzten den Anlass, nicht nur um Herausforderungen aufzuzeigen, sondern auch mehr Wertschätzung für ihre Arbeit zu verlangen.
Anschub für Veränderung auf politischer Ebene
Der Frauenstreik setzt auch Energie frei für die konkrete Verwirklichung von Forderungen auf Bundesebene, in Kantonen und Gemeinden: Am 19. Juni hat der Ständerat einer Frauenquote für Verwaltungsrat und Geschäftsleitung von börsenkotierten Unternehmen zugestimmt. Einen Tag darauf befürwortete er einen bezahlten zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub. Zudem werden in zahlreichen Parlamenten von Kantonen und Städten in der ganzen Schweiz in diesen Tagen viele gleichstellungspolitische Geschäfte auf die Traktandenliste gesetzt. Auch wenn viele dieser Massnahmen klar noch zu wenig weit gehen, sind es kleine Schritte in die richtige Richtung. Konkrete Massnahmen im Bereich der Frühen Kindheit sind allerdings noch wenige zu verzeichnen. Die Akteurinnen bleiben daher am Ball:
In Zürich lancierte der VPOD und die Gruppe Trotzphase zudem die «Petition Kinderbetreuung», welche einen Gesamtarbeitsvertrag (GAV), bessere Arbeitsbedingungen in Kitas und häufigere Qualitätskontrollen fordert. Die Petition für Kinderbetreuung mit Qualität richtet sich an Personen im Kanton Zürich, die in Kindertagesstätten und ihren Trägerschaften tätig sind sowie an die Eltern betreuter Kinder. Die Petition wurde am 4. Juli der Bildungsdirektion des Kantons Zürich übergeben.
Die SP Frauen Schweiz lancierten zudem die Petition «Wir wollen Krippenplätze für alle», mit welcher der Bund und die Kantone aufgefordert werden «qualitativ gute und unentgeltliche Angebote der Förderung und Betreuung für Kinder ab vier Monaten» bereitzustellen.
Medienberichte zum Frauenstreik: