Im jährlichen «Report Kinderbetreuung» weist die Stadt Zürich einen neuen Rekord beim Betreuungsangebot für Kinder im Vorschulalter aus: Für über 80 Prozent der städtischen Kinder besteht ein Kita-Platz – d.h. in 329 Kitas werden 10'860 Betreuungsplätze angeboten. Dank Subventionierung steht das Betreuungsangebot allen Familien offen. Doch nicht nur das ‘quantitative’ Betreuungsangebot ist von Bedeutung, auch Fortschritte bei der Betreuungsqualität müssen erzielt werden.
Der Stadt Zürich ist es gelungen, das Angebot an Betreuungsplätzen auszubauen. Des Weiteren wurde die spezialisierte Betreuung von Kindern mit besonderen Bedürfnissen verbessert und die Stadt setzt sich zudem im Bereich der «frühen Förderung» gezielt dafür ein, die Startchancen für Kinder aus ressourcenschwachen Familien und solchen mit geringen Deutschkenntnissen zu verbessern. Durch den Betrieb eigener Kitas kann die Stadt zusätzlich spezifische Betreuungsaufgaben (etwa für schichtarbeitende Eltern) wahrnehmen, neue pädagogische Konzepte erproben und im Bereich der Ausbildung von Lernenden sowie der Wissensvermittlung eine wichtige Funktion einnehmen.
Finanziell beteiligt sich die Stadt zudem bei den Mehrkosten, die aus der Betreuung von Kindern mit besonderen Bedürfnissen anfallen sowie der Unterstützung von Familien, die keinen regulären Anspruch auf Subventionen haben. Zurzeit werden etwa 40 Prozent der Betreuungsplätze in der Stadt Zürich finanziell unterstützt. Durchschnittlich trägt die Stadt Zürich rund ein Drittel der Betreuungskosten, für die restlichen Aufwendungen müssen die Eltern aufkommen. Somit tragen die Eltern den Grossteil der Kosten selbst.
Qualitätsoffensive gefordert
Nach dem quantitativen Ausbau ist es den städtischen Behörden ein Anliegen, die Qualitätsoffensive voranzutreiben. Besonders im Fokus stehen dabei die Arbeitsbedingungen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Betreuungsbereich. Da gegenwärtig besonders die Eltern selbst für die Betreuungskosten aufkommen, lastet ein hoher Kostendruck auf den Kinderbetreuungseinrichtungen, nicht nur im Kanton Zürich. Da Lohnkosten oftmals den grössten Budgetposten einer Institution ausmachen, wird besonders in diesem Bereich gespart. Dies erklärt u.a. auch den überdurchschnittlich häufigen Einsatz von Praktikantinnen und Praktikanten und/oder unqualifiziertem Personal. Ausserdem wirken sich schlechte Arbeitsbedingungen besonders auf die Motivation von Fachpersonen und die Personalfluktuation – und letztendlich somit auf die Betreuungsqualität – aus.
Aus diesen Überlegungen sind die kürzlich eingereichte VPOD Petition "Weil Kinder mehr Zeit brauchen!" und die Qualitätsinitiative von kibesuisse Region Zürich, QualiKita und des Marie Meierhofer Instituts für das Kind entstanden. Sie zielen darauf ab, dass der Qualitätsentwicklung in der familienergänzenden frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung die dringend notwendige Beachtung geschenkt wird. Die Petition fordert unter anderem einen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) als Grundlage für eine faire Entlohnung, Lohntransparenz und Lohngleichheit. Weitere Forderungen zielen auf nachhaltige Weiterbildungsmöglichkeiten, bessere Arbeitsbedingungen in Kitas (u.a. angemessene Betreuungsschlüssel) und jährliche Qualitätskontrollen von Betreuungsakteuren. Daraus erhofft man sich, dass zukünftig genügend ausgebildetes und fair entlohntes Fachpersonal zur Verfügung steht, die Personalfluktuation gesenkt werden kann und dadurch Kinder optimal betreut und altersgerecht gefördert werden.
Studie:
Original-Publikation der Stadt Zürich
Medienberichte:
NAU, 02.07.19
Tages-Anzeiger, 02.07.19