Eine Studie der Universität Zürich zeigt, dass Kinder sich sprachlich, sozial, kognitiv und motorisch unabhängig des Betreuungsmodells gleich gut entwickeln. Relevant ist aber eine qualitativ gute Betreuung der Kinder.
Eine Studie des Instituts für Entwicklungspsychologie der Universität Zürich hat ergeben, dass unterschiedliche Betreuungsmodelle – ob zu Hause oder in der Krippe – keinen Einfluss auf die Entwicklung von Kleinkinder haben. Hierzu wurden standardisierte Tests mit 637 Kleinkindern zwischen 18 und 24 Monaten durchgeführt.
Durch die Studie konnten zudem Vorbehalte widerlegt werden, dass Krippen der Bindungsfähigkeit von Kleinkindern schaden. Entscheidend ist laut Experten die Qualität der Beziehung. Demnach muss ein Kind eine konstante Bindung zu einem anderen Menschen aufbauen können. Es muss sich auf die Beziehung verlassen können und spüren, dass die eigenen Bedürfnisse befriedigt werden. Ausschlaggebend ist die Qualität der Interaktion und nicht die Zeit, die das Kind mit der Bezugsperson verbringt. Bei familienergänzenden Betreuungsstrukturen ist somit der Betreuungsschlüssel zentral. Laut Studie ist ideal, wenn eine Betreuungsperson für drei bis maximal sechs Kinder verantwortlich ist.
Eine frühere Basler Studie zeigte, dass besonders auch Kinder aus benachteiligten oder fremdsprachigen Familien vom Krippenbesuch profitieren. So wurde durch letztere Studie nachgewiesen, dass fremdsprachige Kleinkinder durch den Krippenbesuch ihre Deutsch-Kenntnisse verbessern und zugleich von den förderlichen Betreuungsstrukturen in ihrer Entwicklung profitieren können.
Diese Erkenntnisse decken sich mit den Forderungen von kibesuisse, dem Marie-Meierhofer-Institut und auch unserer Position. Erstere beide haben kürzlich eine Qualitätsinitiative gestartet, um das Qualitätsniveau der Kinderbetreuung weiter zu steigern und relevante Prozesse zu initiieren.
Zur Studie:
Studie ”Effects of the Type of Childcare on Toddlers’ Motor, Social, Cognitive, and Language Skills”, Universität Zürich, 2019
Studie “ZWEITSPRACHE - Mit ausreichenden Deutschkenntnissen in den Kindergarten“, Universität Basel, 2014
Medienberichte:
SRF News, Tagesschau, 13.09.2019
Tages-Anzeiger, 13.09.2019