Die Motion Eymann beauftragt den Bundesrat, zu prüfen und zu berichten, wie die frühe Sprachförderung von fremdsprachigen Kindern vor Eintritt in den Kindergarten schweizweit umgesetzt werden kann. Die Vorlage wurde durch den National- und Ständerat angenommen.
Die Motion (18.3834) beabsichtigt, dass fremdsprachige Kinder beim Lernen der Landessprache unterstützt werden. Im Vorstoss von Eymann wird argumentiert, dass die frühe Sprachförderung vor dem Kindergarteneintritt als wichtige Integrationsmassnahme betrachtet wird und daher im Interesse der Betroffenen und der Schweiz sei. Laut Bildungsbericht 2018, der gemeinsam durch Bund und Kantone veröffentlicht wurde, sollten 95% der jungen Bevölkerung einen Abschluss auf Sek-II-Niveau (d.h. Berufslehre oder Matura) erreichen. Diese Quote wird durch in der Schweiz geborene Ausländerinnen und Ausländer verfehlt. Durch die Sprachförderung sollen also herkunftsbedingte Defizite verringert und die Bildungschancen verbessert werden. Dank der Zustimmung beider Räte wird nun der Bundesrat beauftragt, einen Entwurf vorzulegen oder entsprechende Massnahmen zu treffen.
Hintergrund der Vorlage ist die Tatsache, dass etwa jedes dritte Kind in der Schweiz fremdsprachig aufwächst. Fremdsprachige Kinder, die nicht eine Kita oder Spielgruppe besuchen, sprechen beim Eintritt in den Kindergarten häufig nur wenig oder kein Deutsch. Basel-Stadt gilt in diesem Bereich als Vorreiter. Fremdsprachige Kinder, die nicht über ausreichende Deutsch-Kenntnisse verfügen, müssen ein Jahr vor dem Kindergarteneintritt einen Sprachkurs besuchen. Damit soll einerseits die Chancengerechtigkeit verbessert werden, anderseits soll das Risiko einer erschwerten späteren Integration in den Arbeitsmarkt reduziert werden. Der Motionär Eymann beabsichtigt, eine ähnliche Regelung schweizweit anzuregen. Generell liegen Bildungsmassnahmen aber in der Verantwortung der Kantone.
Den Nutzen der sprachlichen Frühförderung wird auch durch die Wissenschaft belegt. So bestätigte Alexander Grob, Professor für Entwicklungs- und Persönlichkeitspsychologie an der Universität Basel: "Je früher sozial benachteiligte Gruppen beim Spracherwerb gefördert werden, desto weniger Probleme haben später Lehrerinnen und Lehrer im Unterricht und desto tiefer fallen die sozialen und ökonomischen Folgekosten für die Gesellschaft aus." Grob war massgebend an der Ausgestaltung des Programms in Basel beteiligt, das teils auch als Vorlage für ähnliche Förderansätze in Städten wie Chur, Zürich und Schaffhausen diente.
Uneinigkeit besteht in Fachkreisen aber, ob die sprachliche Frühförderung als obligatorische Massnahme eingeführt werden soll, da damit in die Entscheidungsbefugnis der Eltern eingegriffen wird und man sich teils aus freiwilligen Förderangeboten nachhaltigere Effekte verspricht.
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