Volksinitiative für vierwöchigen Vaterschaftsurlaub wurde zurückgezogen

Die Mehrheit des Initiativkomitee teilte die Ansicht, dass eine rasche Umsetzung des zweiwöchigen Vaterschaftsurlaubs zielführender sei, als eine Volksabstimmung mit ungewissen Ausgang abzuwarten. Weiter hatten die Initianten befürchtet, dass bei einer Niederlage der Initiative auch die gegenwärtigen Bestrebungen für eine längere Elternzeit gescheitert wären. Ausserdem war man beim Initiativkomitee besonders erfreut, in nur zwei Jahren einen Meinungsumschwung im Parlament herbeigeführt zu haben. Noch 2016 war eine parlamentarische Initiative für einen zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub durch das Parlament abgelehnt worden.

Langfristiges Ziel: Elternzeit

Zentral verfolgen möchten die vier einführend genannten Organisationen die Forderung nach einer Elternzeit. Demnach seien verschiedene Projekte in Diskussion – gemeinsam besteht Einigkeit, dass Müttern und Vätern je eine reservierte Zeit zustehen soll. Uneinig sind sich die Organisationen aber über die Dauer dieser Elternzeit.

Bereits anlässlich der Debatte zum Vaterschaftsurlaub wurde in vielen Voten deutlich, dass ein Elternurlaub gefordert wird. Die Eidgenössische Kommission für Familienfragen (EKF) forderte bereits 2016 eine Elternzeit von 24 Wochen. Davon soll ein Anteil fix für Väter vorgesehen sein, damit ihre partizipierende Rolle in der Familie gefestigt wird. Weiter soll dadurch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert werden. Unverändert soll aber der Anspruch auf den 14-wöchigen Mutterschaftsurlaub bestehen bleiben.

Umsetzung des indirekten Gegenentwurfs zur Vaterschaftsurlaubs-Initiative

Da voraussichtlich gegen den indirekten Gegenentwurf kein Referendum ergriffen wird, muss der Bundesrat gegen seinen Willen den zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub umsetzen. Durch die Parlamentslösung steht Vätern in den ersten sechs Monaten nach Geburt zwei Wochen bezahlter Urlaub zu. Finanziert wird der Vaterschaftsurlaub über die Erwerbsersatzordnung.

Medienberichte:
Aargauer Zeitung / Watson, Initiative für vierwöchigen Vaterschaftsurlaub kommt nicht an Urne, 02.10.2019
NZZ, Initiative für vier Wochen Vaterschaftsurlaub wird zurückgezogen, 2.10.2019
Tagblatt, Schweizer Väter erhalten künftig zwei Wochen bezahlten Urlaub, 2.10.2019
Tages-Anzeiger, Politik hadert mit Vaterschaftsurlaub, 2.10.2019