Solothurn: Schlecht bezahlte KITA-PraktikantInnen

Wie die Untersuchung gezeigt hat, zahlten 23 von 53 Kitas ihren Praktikantinnen weniger als 4.40 Franken pro Stunde (der Ansatz entspricht dem Minimallohn für Praktika laut Empfehlung von kibesuisse). Praktika werden häufig zwischen obligatorischer Schulzeit und Lehre absolviert.

Das Solothurner Amt für Wirtschaft und Arbeit kann hierzu zwar keine Strafen verhängen, wird aber das Gespräch mit den betroffenen Kitas suchen. Ausserdem steht es dem Kanton zu, Normalarbeitsverträge mit festgeschriebenen Mindestlöhnen zu verfügen, sollten entsprechende Verhandlungen mit Verbänden und Betrieben scheitern.

Die Situation im Kanton Solothurn ist kein Einzelfall, ähnliche Hinweise gibt es auch aus anderen Kantonen. Als erschwerend erweist sich die Tatsache, dass der Berufszweig der Kinderbetreuung keinem Gesamtarbeitsvertrag untersteht. Wenig aussichtsreich sind Praktika, wenn eine Anschlusslösung fehlt (d.h. keine Lehrstelle angeboten wird) oder diese länger als ein Jahr dauern.

Kibesuisse fordert deshalb, dass durch Staat und Wirtschaft mehr Geld in Kindertagesstätten investiert wird. Demnach sind viele Kitas finanziell in Bedrängnis, da die Personalkosten den bedeutendsten Kostenfaktor darstellen. Der Kostendruck soll dabei aber nicht auf die PraktikantInnen abgewälzt werden.

Medienberichte:
Tagesschau, Praktikantinnen in Kindertagesstätten sind unterbezahlt, 9.10.2019
Solothurner Zeitung, Praktikantinnen in Kindertagesstätten erhalten zu wenig Lohn, 9.10.2019