Der Auftakt des Aktionstags am 16. November gab ein gutbesuchtes Symposium mit politischen und fachlichen Beiträgen und Diskussionen zur frühen Kindheit. Pro enfance bettete die Situation des Frühbereichs der Romandie in den schweizerischen Kontext ein. Die verschiedenen Kantone haben in den letzten Jahren viel in die frühe Kindheit investiert. Veranschaulicht wurde dies anschliessend in Präsentationen verschiedener Lösungsansätze zur Stärkung der frühen Förderung, Bildung, Betreuung und Erziehung aus der Praxis. Nebst interdisziplinären und vernetzenden Projekten oder der Stärkung der Weiterbildung von Fachpersonen, haben sich auch kantonale wissenschaftliche Bedarfs- und Handlungsanalysen als wichtige Impulse für das Vorankommen in den regionalen und lokalen Strategien bewährt.
Philipp Jaffé, Mitglied des UN-Ausschusses über die Kinderrechte erinnerte ausserdem daran, dass sich die Schweiz verpflichtet hat, sich für gleiche Chancen für alle Kinder ab Geburt einzusetzen. Insbesondere Kinder mit Flucht- oder Migrationshintergrund, aber auch Kinder aus gesundheitlich oder sozioökonomisch belasteten Familien, können diese Rechte noch nicht schweizweit wahrnehmen.
Reto Wiesli, der Geschäftsführer des Netzwerks Kinderbetreuung Schweiz, betonte die Wichtigkeit der pädagogischen Qualität in Anlehnung an den Orientierungsrahmen zur frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung und ordnete die aktuellen Entwicklungen in den gesamt-politischen Kontext in der Schweiz ein.
Ausserdem debattierten Nationalrat Mathias Reynard, Stadtrat Cédric Némitz, ein Mitglied der eidgenössischen Kommission für Kinder und Jugendfragen (EKKJ) und Vertreter*innen von Gemeinden und Zivilgesellschaft darüber, wie mehr Investitionen im Bereich der frühen Kindheit erreicht werden können. Die Podiumsteilnehmenden forderten unter anderem:
- Eine kindeszentrierte und bedarfsgerechte Unterstützung der jüngsten Bewohner*innen und ihren Familien;
- Mehr Professionalität und Qualität in der frühen Förderung, Bildung, Betreuung und Erziehung;
- Die Anerkennung des Fachpersonals und bessere Arbeitsbedingungen;
- Mehr Unterstützung des Bundes und der Kantone für die Gemeinden zur Umsetzung einer Politik der frühen Kindheit;
- Eine bessere Vernetzung und Koordination zwischen den föderalen Ebenen und Akteur*innen.
Im zweiten Teil des Aktionstags versammelten sich am Nachmittag Eltern, Kinder, Fachleute, Politiker*innen und andere Unterstützer*innen der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung im Park Esplanade von Montbenon in Lausanne. Im Rahmen dieser öffentlichen Kundgebung gab es nicht nur Aufrufe zu mehr Engagement für die frühe Kindheit aus der Fachwelt und Politik, sondern auch Spielateliers für Kinder. Mit einem gemeinsamen Demonstrationsumzug durch Lausanne verliehen die Teilnehmenden den Forderungen des nationalen Aktionstag Nachdruck.
Der Aktionstag wurde durch pro enfance in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Kinderbetreuung Schweiz durchgeführt und durch kibesuisse, Pro Familia Schweiz, die Stiftung Pro Juventute und vielen weiteren Akteur*innen aus der Westschweiz unterstützt.