Die ersten Ergebnisse der Erhebung zu Familien und Generationen 2018 des Bundesamts für Statistik zeigen, dass Wunsch und Realität betreffend Anzahl Kinder divergieren. Insbesondere Frauen mit Tertiärabschluss befürchten, dass sich die Geburt eines Kindes negativ auf ihre Berufsaussichten auswirken würde. Erfreulich: Seit 2013 gab es in den Haushalten mit Kindern einen leichten Trend in Richtung einer gleichmässigeren Aufteilung der Hausarbeit.
Gut 60% der kinderlosen Frauen und Männer zwischen 20 und 29 Jahren wünschen sich zwei Kinder. Nur 9% dieser jungen Erwachsenen wollen keine Kinder und lediglich 4% möchten nur ein Kind. Viele Frauen und Männer haben aber weniger Kinder als sie sich ursprünglich gewünscht haben. Bei den 50- bis 59-Jährigen haben nur knapp 40% zwei Kinder. Rund ein Viertel sind kinderlos und knapp ein Sechstel haben ein Kind.
Am häufigsten bleiben Frauen mit einem Tertiärabschluss kinderlos (30%). Ein Grund, weshalb Akademikerinnen häufiger hinter ihrem Kinderwunsch zurückbleiben, könnte die schwierige Vereinbarkeit von Kindern und Karriere sein. Drei Viertel der Frauen mit Tertiärabschluss befürchten, die Geburt eines Kindes würde sich negativ auf die Berufsaussichten auswirken. Bei den Frauen mit tieferem Bildungsstand (62%) und bei den Männern (Tertiärstufe: 37%; Sekundarstufe II/obligatorische Schule: 30%) sind diese Anteile deutlich geringer.
Wichtiger Beitrag des Umfeldes bei der Kinderbetreuung
Insgesamt nutzen in der Schweiz gut zwei Drittel der Haushalte mit Kindern unter 13 Jahren familienergänzende Kinderbetreuung. Am häufigsten greifen sie dabei auf das Umfeld zurück, insbesondere auf die Grosseltern sowie auch auf andere Verwandte, Nachbarn oder Freunde (42% der Haushalte).
Krippen und schulergänzende Betreuungsangebote werden ebenfalls häufig in Anspruch genommen (37% der Haushalte). Deutlich weniger verbreitet sind Tagesmütter bzw. Tageseltern (6%) sowie Nannys, Au-Pairs und Babysitter (5%).
In der Romandie nutzt fast die Hälfte der Familien eine Krippe oder ein schulergänzendes Betreuungsangebot. In der Deutschschweiz und im Tessin sind diese Anteile mit knapp einem Drittel bzw. knapp einem Viertel deutlich tiefer. In diesen beiden Landesteilen ist vor allem die Betreuung durch Grosseltern sowie andere Verwandte, Freunde oder Nachbarn stark verbreitet (D-CH 43%, Tessin: 48%).
Ob die Familie in einer städtischen oder ländlichen Region lebt, beeinflusst die Inanspruchnahme von familienergänzender Kinderbetreuung ebenfalls stark. In Grossstädten nutzen über 60% eine Krippe oder schulergänzende Kinderbetreuung. In den übrigen städtischen Gebieten sind es 37% und in den ländlichen Gemeinden 24%.
Mütter übernehmen den Hauptteil der Haus- und Familienarbeit
In gut zwei Dritteln der Haushalte mit Kindern wird die Hausarbeit hauptsächlich von den Müttern erledigt. Nur bei 5% sind hauptsächlich die Väter zuständig. Das restliche Viertel der Eltern erledigt die Hausarbeit gemeinsam.
Seit 2013 gab es in den Haushalten mit Kindern einen leichten Trend in Richtung einer gleichmässigeren Aufteilung der Hausarbeit. Der Anteil Familien, bei denen hauptsächlich die Mütter für die Hausarbeit zuständig sind, hat sich von 74% auf 69% verringert. Auch bei der Betreuung der Kinder tragen die Mütter mehrheitlich die Hauptverantwortung.
Berufstätigkeit von Müttern mit Kindern im Vorschulalter
Die Haltung der Bevölkerung gegenüber der Berufstätigkeit von Müttern mit Kindern im Vorschulalter hat sich seit den 1990er Jahren deutlich gewandelt. 1994/95 fanden noch gut 60% der Männer, dass ein Kind darunter leide, wenn seine Mutter erwerbstätig sei, 2013 waren es noch 44% und 2018 nur noch 36%.
Der Anteil Frauen, die dieser Aussage zustimmen, ist von knapp der Hälfte (49%) in den Jahren 1994/95 auf einen Drittel im Jahr 2013 und auf rund einen Viertel (27%) im Jahr 2018 zurückgegangen. Die Männer sind also damals wie heute skeptischer eingestellt gegenüber der Berufstätigkeit von Müttern mit kleinen Kindern als die Frauen.
Medienberichte dazu: