Gesundheitliche Chancengleichheit ist ein wichtiges Ziel der Gesundheitspolitik. In der Praxis ist diese aber nicht annähernd verwirklicht. So bestehen innerhalb der Bevölkerung der Schweiz beträchtliche gesundheitliche Unterschiede. Denn soziale Benachteiligung wirkt sich negativ auf die Gesundheit aus.
Insbesondere die sozial bedingten Gesundheitsunterschiede fordern zum Handeln auf, da diese gesundheitlichen Ungerechtigkeiten beeinflussbar und vermeidbar sind. Die systematische Entstehung und Reproduktion gesundheitlicher Ungerechtigkeit stellt dabei Ansatzpunkt für Interventionen dar. Ziel der Massnahmen ist, die soziale Ungleichheit und Benachteiligung zu reduzieren, die ihrerseits zu gesundheitlicher Ungerechtigkeit führt.
Im Rahmen der beiden Publikation werden bewährte Interventionsansätze und Erfolgskriterien einer chancengerechten Gesundheitsförderung und Prävention dokumentiert. Der Grundlagenbericht fokussiert dabei auf den Einfluss sozialer Unterschiede auf die Gesundheit sowie geeignete Ansätze und Erfolgskriterien zur Erhöhung der gesundheitlichen Chancengleichheit. Der Kurzbericht befasst sich mit den zentralen Aspekten bei der Entwicklung von chancengerechten Angeboten.
Es ist bekannt, dass sich materiellstrukturelle Faktoren wie Einkommen, Wohn- und Arbeitsbedingungen direkt als auch indirekt auf die Gesundheit auswirken. Dies u.a., weil psychosoziale Faktoren wie Alltagsbelastungen, soziale und individuelle Ressourcen, aber auch gesundheitsrelevantes Verhalten durch materiellstrukturelle Faktoren geprägt wird. Eine nachhaltige Erhöhung der gesundheitlichen Chancengerechtigkeit erfordert Massnahmen, welche positiv auf alltägliche Lebensbedingungen bzw. die sozialen Gesundheitsdeterminanten wirken. Ziel ist, die Reduktion von Belastungen und die Stärkung von Ressourcen. Als entscheidend für die Wirksamkeit von chancengerechten Massnahmen wird die Partizipation von Individuen, Bevölkerungsgruppen sowie der gesamten Zivilgesellschaft erachtet.
Soziale Benachteiligung in der frühen Kindheit kann sich ein Leben lang negativ auf die Gesundheit der Betroffenen auswirken. Die gesundheitliche Ungerechtigkeit wird aber nicht einzig von frühen Lebensbedingungen geprägt, sondern auch von der Dauer der gesundheitlichen Belastung. Eine chancengerechte Gesundheitsförderung hat aus diesem Grund alle Lebensphasen zu berücksichtigen.
Zu den Publikationen
Weber, Dominik (2020). Chancengleichheit in der Gesundheitsförderung und Prävention in der Schweiz, Begriffsklärungen, theoretische Einführung, Praxisempfehlungen. Grundlagenbericht. Bern: Gesundheitsförderung Schweiz, Bundesamt für Gesundheit, Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren.
Weber, Dominik und Hösli, Sabina. (2020). Chancengleichheit in Gesundheitsförderung und Prävention. Bewährte Ansätze und Erfolgskriterien. Kurzversion für die Praxis. Bern: Gesundheitsförderung Schweiz, Bundesamt für Gesundheit, Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren.