Im Gegensatz zu anderen Formen institutioneller Kinderbetreuung wie Kindertagesstätten und Tagesfamilien fehlen für Spielgruppen gesetzliche Regelungen, öffentlich anerkannte Aus- und Weiterbildungseinrichtungen, Vorgaben zu Qualifikation, Auftrag der Spielgruppenarbeit und Standards. Die kommunale Zuständigkeit erschwert eine kohärente Weiterentwicklung.
Im Rahmen des Forschungsprojekts befasste sich das interdisziplinäre Team mit folgenden Fragestellungen:
Die Daten wurden in vier sprachlich heterogenen Spielgruppen zu Beginn und zu Ende des Spielgruppenjahres durch Videografie (Spielgruppenalltag / «Interaktion» Spielgruppenleitung und mehrsprachiges Fokuskind) und Gruppenwerkstatt mit den Spielgruppenleiter*innen erhoben.
Wiederkehrende Handlungsmuster, die den Akteur*innen ein koordiniertes Handeln, Orientierung und Mitwirkung ermöglichen, sind als «kommunikative Formen» in den typischen Programmelementen des «Spielgruppenalltags» – Spiel, Kreis, zNüni und Bilderbuchaktivität – enthalten. Der Spracherwerb erfolgt eingebettet in den kommunikativen Formen der Spielgruppe.
Die Untersuchung zeigte, eine Zunahme des aktiven Gebrauchs der deutschen Sprache im Zeitverlauf. Bei Kleinkindern erfolgt der Spracherwerb primär durch den Sprachgebrauch, welcher wiederum im Freispiel besonders gefördert wird. Sprachliche Bildung sollte demnach als interessengeleitete, situative und unterstützte lebendige Alltagskommunikation konzipiert werden. Sprachliche Bildungsprozesse können durch eine flexible, anregende und partizipierende Ausgestaltung des Spielgruppenalltags durch die Spielgruppenleiter*innen unterstützt werden, vorausgesetzt die pädagogische Qualität ist gewährleistet.
Die sprachliche Durchmischung von Spielgruppen ist insofern wichtig, als dass mehrsprachige Kinder auf den Kontakt mit deutschsprachigen Kinder angewiesen sind. Die interessensgeleitete Kommunikation mit deutschsprachigen Kindern ist für den Deutscherwerb mehrsprachiger Kinder wesentlicher Antrieb. Der Deutscherwerb wird ferner durch den kommunikativen Gebrauch der Erstsprache nicht eingeschränkt, vielmehr können bildungssprachliche Praktiken, die in der Erstsprache bereits vertraut sind, auch in der deutschsprachigen Kommunikation genutzt.
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Kurzbericht zum Forschungsprojekt «Mehrsprachige Praktiken von Kindern und Fachpersonen in Spielgruppen»