In den ersten Lebensjahren werden die Weichen für die physische und psychische Entwicklung gestellt. Die Erfahrungen in der frühen Kindheit wirken sich langfristig auf die Gesundheit eines Menschen aus. Dementsprechend ist eine gesunde Kindheit und Jugend die wesentliche Grundlage für ein gesundes Älterwerden. Nach Martin Hafen stellt die frühe Kindheit das wichtigste Interventionsfeld der Prävention dar. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) setzt sich im Rahmen seiner laufenden Strategien, Programme und Projekte im Bereich Kinder- und Jugendgesundheit dafür ein, die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zu schützen und fördern.
Die neue gesundheitliche Gesamtstrategie «Gesundheit 2030» wurde im Dezember 2019 durch den Bundesrat verabschiedet. Auch die Gesundheit von Kinder und Jugendlichen wird unter dem strategischen Ziel «Gesund älter werden» erfasst, denn «ein gesunder Start ins Leben ist eine entscheidende Voraussetzung für ein gesundes Erwachsenenleben». Im Rahmen der Strategie werden Bund, Kantone und Institutionen der Erziehung und Bildung angehalten, geeignete Massnahmen zu entwickeln, um Potentiale in der Schwangerschaft, in der frühen Kindheit, in den Bildungsinstitutionen und beim Übergang in die Erwerbsarbeit auszuschöpfen.
Ein weiterer strategischer Schwerpunkt stellt die Vorbeugung durch Gesundheitsförderung und Prävention dar. Diese soll möglichst früh beginnen, denn die Gesundheit im Alter ist oftmals geprägt von Gewohnheiten, Verhaltensweisen oder auch psychischen Belastungen in jungen Jahren. Ein zuträgliches Gesundheitsverhalten in jungen Jahren und adäquate Massnahmen im Älterwerden ermöglichen es, Krankheiten im Alter vorzubeugen.
Neben der nationalen Strategie «Gesundheit 2030» setzen sich weitere wichtige Initiativen für eine Förderung der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ein. Ein Beispiel hierfür ist das Manifest «Gesunde Kinder und Jugendliche» von Public Health Schweiz, der Swiss School of Public Health und dem Departement für Gesundheit der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften. Im Rahmen des Manifests werden verschiedene Aspekte der Kinder- und Jugendgesundheit von der Geburt bis ins junge Erwachsenenleben ausgeführt, entsprechende Forderungen postiert und Massnahmen für eine förderliche Zusammenarbeit von Bund und Kantonen und geeignete Rahmenbedingungen definiert. Das Manifest wird von rund 43 Organisationen unterstützt. Auch das Bundesamt für Gesundheit erkennt das Potential vieler im Manifest enthaltenen Themen wie etwa die Herausforderungen bei der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen (insbesondere Diagnostik, Suizidprävention, psychiatrische Versorgung).
Daten zur Gesundheit von Kinder und Jugendlichen sind erforderlich, damit komplexe, gesundheitliche Zusammenhänge erkannt und verstanden und in der Folge wirksame Massnahmen definiert werden können. Insbesondere in Bezug auf Daten zur Gesundheit von Kindern im Alter von 0 bis 10 Jahren besteht aufgrund Datenlücken Handlungsbedarf.
Eine weitere Herausforderung besteht im ungleichen Zugang von Kindern und Jugendlichen zur (medizinischen) Gesundheitsversorgung. Ein gesundes Aufwachsen für alle Kinder bzw. eine chancengerechte Gesundheitsförderung zu realisieren ist wichtig. Schliesslich ist die Gesundheitsförderung und Prävention in keinem anderen Lebensabschnitt so wirksam, nachhaltig und wirtschaftlich ertragreich wie in dieser Lebensphase. Eine chancengerechte Gesundheitsförderung zielt demnach auf das Angleichen der Startchancen für ein gesundes Älterwerden.
Als Grundlagen dienen dem Bundesamt für Gesundheit u.a. die Strategie zur Prävention nicht übertragbarer Krankheiten, die Strategie Sucht, der Dialogbericht zu den Massnahmen im Bereich der psychischen Gesundheit, die Motion Ingold (Suizidprävention), das Betäubungsmittelgesetz, das Strahlenschutzgesetz (Radon), das Förderprogramm betreuende Angehörige (2017–2020).
Weitere Informationen
Website des Bundesamts für Gesundheit.
Bundesamt für Gesundheit (BAG), die Schweizerische Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK) und die Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz (GFCH) (2020). Massnahmenplan 2021 – 2024 zur Nationalen Strategie Prävention nichtübertragbarer Krankheiten (NCD-Strategie) 2017 – 2024.
Bundesamt für Gesundheit (BAG) und Schweizerische Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK) (2016). Strategie zur Prävention nicht übertragbarer Krankheiten.
Bundesamt für Gesundheit (BAG), Schweizerische Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und –direktoren (GDK) und Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz (2016). Psychische Gesundheit in der Schweiz. Bestandsaufnahme und Handlungsfelder.
Bundesamt für Gesundheit (BAG) (2020). Übersichtsdokument Nationale Strategie Sucht 2017 – 2024 und Massnahmeplan Sucht 2017 – 2024.
Bundesamt für Gesundheit (BAG) (2015). Nationale Strategie Sucht 2017 – 2024.
Bundesrat (2019). Die gesundheitspolitische Strategie des Bundesrates 2020–2030.
Public Health Schweiz, Swiss School of Public Health und Departement für Gesundheit der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (2019). Manifest «Gesunde Kinder und Jugendliche».
Zeitschrift «spectra», September 2020, Ausgabe Nr. 128. Gesunde Kinder und Jugendliche: Die Startchancen angleichen.
Zeitschrift «spectra», September 2020, Ausgabe Nr. 128. «Die frühe Kindheit ist das wichtigste Interventionsfeld der Prävention».