Das Schwerpunktthema "Professionalisierungsstrategien in der Frühpädagogik" wird von Prof. Dr. Sonja Perren (Universität Konstanz und Pädagogische Hochschule Thurgau) moderiert und im Rahmen von zwei Referaten behandelt:
(1) «Wirkung von Weiterbildungen für frühpädagogische Fachkräfte»
Referentin: Dr. Franziska Egert, Staatsinstitut für Frühpädagogik IFP Bayern
Während für pädagogische Fachkräfte nahezu das volle Spektrum an Weiterqualifizierungen angeboten wird (Baumeister & Griese, 2011), sind nur wenige davon wissenschaftlich evaluiert (Egert et al., 2017). Internationale Befunde zu Weiterbildungseffekten zur Qualitätssteigerung sowie zur Förderung der kindlichen Entwicklung in den Bereichen Sprache, Literacy und sozial-emotionalen Fähigkeiten wurden von der Referentin in mehreren Metaanalysen zusammengefasst. Die systematische Literatursuche ergab 1162 Treffer, von denen nach einem Qualitätsscreening insgesamt 95 Studien als relevant eingestuft wurden. Es fanden sich mittlere bis große aggregierte Weiterbildungseffekte auf Qualitätsratings (g=0,68) und kleine bis mittelgroße aggregierte Effekte auf kindliche Entwicklungsmaße (g=0,38-0,45). Die Qualitätssteigerung war abhängig vom Einbezug von Coachingelementen und einer Mindestdauer (45-60 Stunden) an Weiterbildung. Höhere sprachliche Outcomes wurden durch Interaktionstrainings und qualifizierte Trainer erzielt. In der Ringvorlesung werden ausgewählte Befunde der Metaanalysen präsentiert und diskutiert.
(2) «Weiterbildungsangebote: Zwischen Rahmenbedingungen der Institutionen und Bedürfnissen des Fachpersonals»
Referentin: Bettina Brun, Fachbereichsmitarbeiterin, kibesuisse, Verband Kinderbetreuung Schweiz
Einrichtungen der familien- und schulergänzenden Kinderbetreuung sind Orte für Bildung, Betreuung und Erziehung. Die pädagogische Arbeit ist eine höchst verantwortungs- und anspruchsvolle Aufgabe und mit vielfältigen Erwartungen gegenüber dem Betreuungspersonal verbunden. Diesem Anspruch kann nur ein Betrieb gerecht werden, der über ausreichend qualifiziertes Personal verfügt, sich als lernende Organisation versteht und in die professionelle Weiterentwicklung des pädagogischen Fachpersonals investiert. Sehr oft stehen für kontinuierliche Weiterbildungen jedoch ungenügende Zeit- und Geldressourcen zur Verfügung. In diesem Spannungsfeld ist es umso wichtiger, dass die Kompetenzen des Personals zielgerichtet und passgenau erweitert werden. Der Verband Kinderbetreuung Schweiz (kibesuisse) ist das Kompetenzzentrum für die familien- und schulergänzende Kinderbetreuung. Der Vortrag wirft einen Blick darauf, wie sich kibesuisse in der Weiterbildung des pädagogischen Fachpersonals der familien- und schulergänzenden Kinderbetreuung engagiert und welche Herausforderungen hierbei bestehen.
Übergeordnetes Ziel der Veranstaltungen ist es, die anwesenden Referierenden aus dem Kontext des Kompetenznetzwerkes mit den Studierenden des Masterstudienganges Frühe Kindheit in Austausch zu bringen. Interessierte Gäste sind herzlich eingeladen. Die Ringvorlesungen finden regelmässig jeden letzten Mittwoch in den Monaten Januar, April, Juni und November statt.
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